Gil Ofarim (41) gab am Dienstag vor Gericht zu, die Davidstern-Anschuldigungen 2021 gegen das The Westin-Hotel in Leipzig (D) erfunden zu haben. Damals sagte er in einem Instagram-Video, der Mitarbeiter Markus W. (35) habe ihn wegen seiner Davidstern-Kette antisemitisch behandelt und diskriminiert.
10'000 Euro muss der Sänger an die Jüdische Gemeinde Leipzig und einen weiteren Verein zahlen, nach Eingang der Zahlung wird der Verleumdungsprozess eingestellt. Neben etwa 130'000 Euro Anwalts- und Verfahrenskosten fliessen noch 20'000 Euro Schmerzensgeld an den geschädigten Mitarbeiter Markus W. Doch die Lüge könnte für Ofarim jetzt noch viel teurer werden.
Millionenschwerer Schaden
Denn laut «Bild» ist der finanzielle Schaden, den das Leipziger Hotel erlitten hat, immens. Nach der Veröffentlichung des Videos im Oktober 2021 schoss die Zahl der Stornierungen in eine «katastrophale Höhe». Auf Bewertungsplattformen und Google häuften sich negative Kommentare und Anfeindungen.
Im Hotel brach ein derart heftiger Telefon-Terror aus, dass Mitarbeiter laut eigenen Aussagen teilweise sofort wieder aufgelegt haben. Und nicht nur das Hotel in Leipzig litt unter der Lüge: Weltweit waren Hotels der Kette Mariott von den Stornierungen und Buchungsrückgängen betroffen. Laut Insider-Informationen der «Bild» beläuft sich der finanzielle Gesamtschaden auf Millionen.
Sogar das benachbarte Best Western in Leipzig, das nichts mit dem The Westin zu tun hat, wurde terrorisiert und bekam weniger Buchungen.
Klage auf Schadenersatz?
Erst zwei Wochen später beruhigte sich die Lage etwas, als das Überwachungsvideo aus dem Hotel auftauchte und kein Davidstern am Hals von Ofarim zu sehen war. Erste Zweifel entstanden. Zwei Jahre später bestätigen sich diese.
Fordert das Hotel jetzt Schadenersatz von Gil Ofarim? Bislang behält sich das The Westin eine zivilrechtliche Klage noch vor. Nach dem Geständnis könnte sich dies aber durchaus ändern. Das Hotel-Management gibt derzeit kein Statement dazu ab. (bjl)