So etwas gab es lange nicht mehr! Die Walliser Schwyzerörgeli-Truppe Genderbüebu beehrt aktuell mit ihrer «Geit de scho»-Tour die Üsserschwiiz: Fünf Daten sind insgesamt angekündigt, alle sind restlos ausverkauft. «Unser Erfolg erstaunt mich immer wieder. Wir haben über 11'000 Tickets verkauft», sagt Bassist Simon Schnydrig (40) im Interview mit Blick.
Vor einem Jahr landeten die zwei Brüder Kilian (38) und Simon Schnydrig und ihre Freunde Marco Gurten (37) und Raban Pfammatter (43) mit ihrem Album «Dankbarkeit» auf dem ersten Platz der Schweizer Hitparade, jetzt feiern sie weiter Grosserfolge mit ihren Live-Auftritten. Der Clou: Weil drei der vier Genderbüebu als Landwirte tätig sind, sind ihre Konzerte rar gesät. «Die Heu-Saison, Schäferfeste und die Jagd nehmen viel Platz in unseren Kalendern ein», erzählt Simon Schnydrig. «Also bleiben nur wenig freie Termine für unsere Stubeten.»
Raclette, Wein und die Genderbüebu
Jetzt machen die Genderbüebu – die nach einem Alpteil im Walliser Gredetschtal benannt sind – einmal im Monat in der Üsserschwiiz halt. «Bisher haben wir vermehrt im Wallis gespielt, obwohl unsere Fans in der ganzen Schweiz verteilt sind. Wir sind es ihnen schuldig, auch mal dort vorbeizuschauen.»
Zwei Termine sind bereits vorbei, drei stehen noch an. Das Konzept: Auf der Bühne der Ländler, daneben gibts Walliser Spezialitäten wie Raclette, Lamm-Burger, Trockenfleisch und natürlich Walliser Bier und Weisswein. «Wir bringen unsere Heimat in die Üsserschwiiz. Das schätzen die Besucher. Es ist ein grosses Walliser Fest.»
Die Ländlerkönige waren zuletzt so unterwegs wie die Genderbüebu
Eine Ländler-Tour in diesem Ausmass ist aussergewöhnlich. «In den Neunziger waren wir damals mit den Ländlerkönigen so unterwegs», erinnert sich Volksmusik-Legende Sepp Trütsch (74). Auch «Potzmusig»-Moderator Nicolas Senn (34) ist beeindruckt vom Erfolg der Walliser. «Das gab es lange nicht. Aber ihre Authentizität gibt den Genderbüebu recht», sagt er. «Man merkt, dass das Musizieren ihre grosse Leidenschaft ist, obwohl es die meisten neben der Arbeit und dem Bauern als Hobby betreiben. Das schafft Sympathien.»
Nach dem letzten Tourtermin in Balsthal Ende April ist noch nicht Schluss. Für den Sommer kündigten die Ländler-Truppe das 1. Genderbüebu Open Air in Naters VS an. «Das nimmt derzeit verrückte Dimensionen an», sagt Schnydrig. Mit von der Partie sind am 10. August 2024 Musik-Kollegen aus der ganzen Schweiz, darunter die Rusch-Büeblä aus dem Schwyzer Wägital und das Walliser Alleinunterhalter-Unikum Z'Hansrüedi (63). Getreu einem Titel auf ihrem aktuellen Album verheisst der Anlass nur eines zu werden: ein «Uhüeru Fäscht».
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