Ländler ist Trumpf! Die Schwyzerörgeli-Truppe Genderbüebu aus Mund VS ist mit ihrem Werk «Dankbarkeit» schon die dritte Woche an der Spitze der Schweizer Album-Hitparade. Damit verweisen sie Weltstars wie die ESC-Gewinnerband Måneskin und Country-Grösse Shania Twain (57) auf die hinteren Plätze.
«Wir hatten auf eine gute Chart-Platzierung gehofft», sagt Bassist Simon Schnydrig (39) zu SonntagsBlick. «Dass wir es dreimal auf Platz 1 schaffen, hätten wir uns vorher nie erträumt. Wir verzichten ja nicht nur auf Streaming, sondern auch auf Digitalverkäufe.»
Wertschätzung für physische CDs
Mit dem physischen CD-Verkauf wollen die vier Hobbymusiker, die mehrheitlich als Landwirte arbeiten, ein Statement abgeben. «Ich selber kaufe meine Alben immer physisch. Ich finde es ein schönes Gefühl, das Produkt in den Händen zu halten. Da steckt ja viel Herzblut drin.»
Auch die Fanbase der Genderbüebu scheint es so zu sehen. Die 1600 Tickets für die CD-Taufe an der Volksabfahrt Belalp Hexe in Naters VS von Anfang Januar waren innert 90 Minuten ausverkauft. Und unter ihren Anhängern seien nicht nur Walliser. «Bestellungen kommen aus der ganzen Schweiz. Und auch altersmässig ist alles vertreten.»
Trauffer ist Fan der Genderbüebu
Den Hype um die Genderbüebu hat auch Musiker Trauffer (43) mitbekommen. Er war Götti der letzten CD, «Reine du Cervin». «Ihr Erfolg ist unglaublich cool. Schön zu sehen, dass nicht nur Streamingkünstler vorne mitmischen, sondern dass man auch mit rein physischen Verkäufen die Hitparade toppen kann.» Diesen Punkt findet auch SRF-3-Hitparaden-Moderator Joel Grolimund (31) spannend. «Die Ländler-Gemeinschaft scheint den physischen CD-Kauf zu schätzen. Ich glaube nicht, dass das im Pop oder Hip-Hop so möglich wäre.»
Obwohl ihr Erfolg zurzeit riesig ist, haben es die Genderbüebu nicht eilig. «Wir haben kaum Auftritte für dieses Jahr geplant», sagt Schnydrig. «Die Landwirtschaft gibt derzeit genug Arbeit – das hat erste Priorität.» Er selbst steht in diesem Jahr als Kontrabassist mit Trauffer auf der Bühne. Wann es mit den Genderbüebu weitergeht? «Das nächste Fest kommt bestimmt.»