Dana singt über Bisexualität und Essstörung
«Ich bin ein offenes Buch»

Die Bieler Musikerin Dana teilt in ihrem neuen Album «Teary-Eyed» intime Erlebnisse wie ihre Essstörung und das Erkennen ihrer Bisexualität. Im Herbst folgt eine Tournee durch die Schweiz. Und auch dem Eurovision Song Contest ist sie nicht abgeneigt.
Publiziert: 13.09.2024 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2024 um 18:43 Uhr
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Dana veröffentlicht mit «Teary-Eyed» ihr zweites Album.
Foto: Hannes Meier

Auf einen Blick

  • Dana veröffentlicht ihr zweites Album «Teary-Eyed»
  • Das Album thematisiert Bisexualität und überstandene Essstörung
  • Dana plant eine Tournee durch die Schweiz im Herbst
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nach einem erfolgreichen Festivalsommer startet die Bieler Musikerin Dana (26) ins nächste Kapitel: Sie veröffentlichte am Freitag ihr zweites Album «Teary-Eyed». Der Titel, der auf Deutsch soviel wie «Tränen in den Augen» heisst, verspricht grosse Emotionen. Kein Wunder: Die Musikerin vergleicht das Texten ihrer Musik mit dem Schreiben eines Tagebuchs. Nur: Während für die meisten Menschen das Geschriebene dort privat bleibt, teilt Dana es mit ihrem Publikum. Und schreibt so beispielsweise über ihre überstandene Essstörung und über das Erkennen ihrer Bisexualität.

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Um ihre Liebe zu Frauen geht es im Lied «That's What Girls Do». «Eigentlich spreche ich nicht öffentlich über meinen Beziehungsstatus. Aber in einer Songwritingsession kam die Geschichte auf. Und sobald das Lied da war, war klar: Das will ich thematisieren», sagt Dana zu Blick. Sie habe erst relativ spät gemerkt, dass sie neben Männern auch Frauen liebt. «Rückblickend gesehen wollte ich es als Teenie wohl nicht wahrhaben», sagt sie. Anfang 20 begann sie schliesslich, auch Frauen zu daten. «Ich war in einer langen Beziehung mit einem Mann. Und als ich single war, habe ich durch Gespräche gemerkt, dass ich das, was ich suche, auch bei Frauen finde.» 

Essstörung als Teenager

Verrückt fand Dana, dass sich das Gefühl, dass sie sich für Frauen interessiere, «erst mal verboten» anfühlte. «Ich bin überhaupt nicht so aufgewachsen, dass Homosexualität ein Problem wäre. Und trotzdem habe ich die gesellschaftliche Norm gespürt, die ich unterbewusst gelernt habe.» Und auch heute weiss sie von Menschen in der Musikbranche, die queer sind, «und überhaupt nicht offen damit umgehen». «Das ist natürlich allen selber überlassen, aber ich bin in der privilegierten Position, mich outen zu können: Ich bin bisexuell und stolz darauf.»

Eine schwere Zeit machte Dana in ihren Teenagerjahren durch. Sie litt an einer Essstörung und singt darüber in der Ballade «Hungry». «Ich war nie schlank als Kind und wurde auch gemobbt.» Als Teenie habe sie den Zwang entwickelt, Kalorien zu zählen und zu hungern. «Ich verzichtete auf Kohlenhydrate und analysierte jede Mahlzeit. Es war eine massive Einschränkung meiner Lebensqualität», sagt sie.

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In der Therapie habe sie gelernt, damit umzugehen. «Heute esse ich intuitiv, wenn ich Lust habe. Und während ich früher beim Auswärtsessen mit Freunden die Speisekarte vorab studierte und überlegte, was wohl am wenigsten Kalorien hat, ist ein Restaurantbesuch für mich etwas Schönes geworden», so Dana. Es gebe immer noch Triggerpunkte, die Dana in alte Muster zurückwerfen könnten. Allerdings versuche sie heute, ihren Körper eher dafür zu schätzen, was er alles mitmacht und heilt, als ihn nach Äusserlichkeiten zu beurteilen.

Diese Erlebnisse auf ein Album zu bringen, fühle sich befreiend an. «Ich bin ein offenes Buch. Geheimnisse haben oft mit Scham tu tun. Und ich finde, Scham ist ein Gefühl, das wir verbannen sollten.» Allerdings brauche «die Entscheidung, meine Kindheit, meine Familiengeschichte, die Esstörung und Herzschmerz in Liedern zu thematisieren, schon Mut». «Meine Hoffnung ist, dass sich Leute durch meine Texte verstanden fühlen.»

Mit ihren Titeln geht Dana im Herbst auch auf Tournee durch die Schweiz. Und liebäugelt womöglich bereits mit einer noch grösseren Bühne: der, des Eurovision Song Contests. An ihrem neuen Album involviert waren diverse Personen, die bereits Erfahrung beim grössten Musikwettbewerb der Welt sammelten. «Durch sie kam ich dazu, dass ich mich da auch einbringen könnte», sagt Dana. Ob sie einen Titel fürs nächste Jahr eingereicht hat, dürfe sie nicht verraten. «Aber ich schreibe schon länger ESC-Songs für andere Interpreten mit», sagt sie. «Und ich selber schliesse eine Teilnahme auch nicht aus.»

Dana tritt unter anderem am 16. Oktober im Papiersaal Zürich und am 31. Oktober im Presswerk Arbon auf. Tickets gibts bei Ticketcorner. 

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