Wer den aufregendsten Musik-Export aus dem Berner Seeland, die Bielerin Dana Burkhard (25), verfolgt, weiss: Die junge Frau trägt das Herz auf der Zunge. In ihrem neuesten Album «Future Daughters» verarbeitete sie bereits tiefschürfende, persönliche Ereignisse, die ihre Konzerte jeweils zu musikalisch raffinierten Therapie-Sessions mit Tanzeinlage machen.
Und Burkhard setzt ihren ungefilterten Kurs unbeirrt fort: In ihrer neuen Single «Ex-Extrovert» singt sie über ihre Schulzeit, die von Mobbing geprägt war: «I'm people-pleasing, overachieving» («Ich will allen gefallen und mich stets selber übertreffen») lautet eine Zeile des Songs.
Blick erzählt die Bielerin: «Damals wollte ich nichts mehr, als dazuzugehören und habe auch versucht, mich entsprechend zu verstellen.» Weil man das der Musikerin, die vor allem mit ihrer Authentizität punktet, nicht so recht abnehmen will, schiebt sie nach: «Heute kann ich sagen, dass das mit dem Verstellen glücklicherweise nie so ganz geklappt hat.»
Menschengruppen überfordern sie
Dass Dana, so ihr Künstlername, während ihrer Kindheit gemobbt wurde, lag daran, «dass ich als lautes, grosses Mädchen immer gesagt habe, was ich denke. Das passte so gar nicht zu den ländlichen Erwartungen», erzählt sie – ihr neuer Song helfe ihr bei der Verarbeitung dieses Traumas: «Schliesslich sind es genau diese Attribute, dank derer ich heute meinen Traum leben und meine Musikkarriere verfolgen kann.»
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Auch wenn Burkhard mittlerweile an einem anderen Punkt im Leben steht – die Vergangenheit holt sie auch heute noch ein. «Gruppendynamiken waren damals der Hauptauslöser für das Mobbing. Darum überfordern mich Menschengruppen teilweise – im Kontakt mit Einzelpersonen bin ich offen und entspannt», erklärt sie mit entwaffnender Offenheit.
«Anstrengende Überbleibsel»
Vielleicht sind es genau «die anstrengenden Überbleibsel» aus dieser schweren Zeit, wie Dana sie nennt, die sie von anderen Künstlerinnen und Künstlern abheben. Manchmal, wenn sie die Erinnerungen an früher einholen, versuche sich die Bielerin jeweils bewusst zu werden, dass sie jetzt an einem anderen Punkt stehe. «Ich habe einen Platz und Menschen in der Welt gefunden, bei denen ich sein kann, wie ich bin», sagt sie. «Heute kann ich sagen, dass ich das Erlebte hinter mir lassen konnte.»
Nach einem Umzug vom Land in die Stadt kam sie auch auf eine andere Schule, in der sie mit ihrer offenen Art nicht mehr aneckte, sondern dafür gefeiert wurde.
Ob Personen, die ihr damals das Leben schwer machten, Dana am Mittwoch bei den Swiss Music Awards die Daumen drücken, wissen wir nicht – ein ehemaliger Klassenkamerad habe sich hingegen mit einer seltsamen Nachricht gemeldet: «Ich fand dich in der Schule immer voll hübsch. Aber der Gruppendruck war halt stärker.» Das habe einen faden Beigeschmack hinterlassen.
Danas Vorfreude über die Swiss Music Awards tut das keinen Abbruch. Den Moment der Preisverkündung kann sie kaum erwarten – «und eine mögliche Dankesrede habe ich schon geschrieben».