Scooby-Doo hätte eine gute Neuauflage verdient. Die Trickfilm-Serie, die 1969 zum Flaggschiff der amerikanischen Hanna-Barbera-Studios wurde, ist auch hierzulande Kult. «Scoob!» der erste Kino-Trickfilm über den ängstlichen Hund kann aber keineswegs an die glorreichen Cartoon-Tage anknüpfen.
Denn das Werk ist grösstenteils einfach fantasielos. Die Handlung scheint nur dazu da zu sein, möglichst viele Hanna-Barbera-Figuren nacheinander zu zeigen. Mit dem klassischen Detektivformat der Zeichentrickvorlage hat das nichts zu tun.
Schamlose Nachahmung
Nicht einmal die Effekte können dabei überzeugen. Die Figuren wirken gestelzt und unnatürlich, Kreativität sucht man vergeblich. Bei dem Team von Superheld Blue Falcon bedient man sich an der bekannten Marvel-Ästhetik. Die Helfer des bösen Dick Dastardly sind eindeutig von den immens beliebten Minions aus «Ich – Einfach Unverbesserlich» abgeschaut. Auch die Lektion über Freundschaft, die die Figuren am Ende lernen, haben wahrscheinlich sogar die kleinsten Zuschauer so schon mal gesehen.
Leichtigkeit wäre willkommene Abwechslung
Dabei hätte «Scoob!» der Trickfilm-Landschaft etwas geben können, das ihr in der heutigen Zeit oft fehlt: Leichtigkeit. Nicht jeder Kinderfilm muss schwere Themen wie Tod oder Depressionen behandeln. Die Slapstick-Einlagen von Scooby-Doo und seiner Bande sind eine willkommene Abwechslung zu den eher schweren Filmen, mit denen etwa Branchenführer Pixar Erfolge feiert. Doch «Scoob!» ist leider eine seelenlose Angelegenheit.
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Am Schluss der meisten Scooby-Doo-Folgen rissen die Helden den Bösewichtern die Maske herunter. Unter «Scoob!»'s auf den ersten Blick witziger Idee würde dabei die Gier der Produzenten hervorkommen, die von dem berühmten Namen der Hauptfigur einfach nur profitieren wollten, ohne ihm gerecht zu werden. (klm)