Er kämpfte sich durch «Spider-Man», war aber auch bei «Star Trek» an Bord: Nun ballert sich Kinoschönling Chris Pine (41) im neuen Streaming-Film «The Contractor» als Killer durch halb Europa. Dafür hat er sich monatelang mit Krieg und Töten beschäftigt.
Blick: Warum haben Sie diesen Film gedreht?
Chris Pine: Die Geschichte hat mich umgehauen. Sie ist ziemlich kaputt. Es geht um einen Soldaten, der aus der Armee geschmissen wurde und kaum Geld hat, um seine Familie zu ernähren. Also nimmt er einen Killerjob an. Am Ende wird der Soldat von seinen Freunden verraten. Die Story handelt von der desolaten amerikanischen Gesellschaft und wie sie mit ihren wahren Helden umgeht.
Der Film fordert Ihnen physisch alles ab. Wie bereiteten Sie sich vor?
Ich habe dreieinhalb Monate in der Wüste verbracht und nur trainiert. Mein Instruktor war unter anderem ein Kerl, der sonst auch Soldaten, Bodyguards und Polizisten für den Nahkampf ausbildet. Und ich habe eine Menge Bücher gelesen über Krieg, das Töten und wie man damit psychologisch umgeht. Es war eine sehr intensive Zeit.
Was ist Ihnen dabei besonders aufgefallen?
Dass Kriege ja eigentlich nur von Männern geführt werden. Das Patriarchat wird bis heute Kindern weitergegeben, selbst wenn wir uns als noch so moderne Gesellschaft bezeichnen.
Sie stammen aus einer Schauspielerfamilie. Hatten Sie je eine Chance, etwas anders zu werden?
Ja. Das Letzte, was meine Eltern wollten, war, dass ich in ihre Fussstapfen trete. Unser Leben war nicht immer einfach wegen ihres Berufs, wir haben harte Jahre ohne viel Geld auf der Bank hinter uns. Ich wollte ursprünglich als Sportler Karriere machen, aber dafür war ich nicht gut genug. Ich bin eigentlich in allen Dingen nur durchschnittlich, ausser im Bücherlesen. Darin bin ich wirklich gut.
DCX STORY: doc7m4t0sv4v1sg442yee2 [Oldtimer-Fan]
Warum wurden Sie dann Schauspieler?
Das hat sich fast zufällig so ergeben. Und ich hinterfrage das auch nicht. Ich gleite einfach weiter durch dieses Leben.
Und das schon seit zwanzig Jahren überaus erfolgreich. Sie spielten in Blockbuster wie «Star Trek» und «Spider-Man» mit.
Himmel, hätte man mir vor 20 Jahren gesagt, was für eine Karriere ich machen werde, hätte ich laut losgelacht. Ja, ich bin inzwischen sehr privilegiert, ich muss meine Entscheide nicht mehr aus finanziellen Gründen fällen, auch nicht, weil ich mir davon irgendwelchen Ruhm verspreche. Ich kann heute einfach auch Nein sagen zu einem Projekt, das mir nicht gefällt. Und das ist sehr befreiend. Ich kann völlig ohne Druck auf meine Instinkte und Gefühle hören. Der Horizont des Lebens wird grösser, wenn man sich nicht mehr ums Geldverdienen kümmern muss.