Darum gehts
- Disneys Neuverfilmung von «Schneewittchen» droht zu einem grossen Flop zu werden
- Kontroversen um Schauspielerinnen und die sieben Zwerge beeinflussten die Kinoperformance womöglich negativ
- Der Film verursachte mehr Treibhausgasemissionen als der neueste «Fast & Furious»-Film
«Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land», heisst es seit gut drei Wochen in Kinos weltweit. Würde Schönheit in Verkaufszahlen gemessen werden, würde der Spiegel wohl kaum mit «Schneewittchen» antworten. Die Neuverfilmung des Klassikers aus dem Jahr 1937 droht nämlich zu einem grossen Flop für Disney zu werden – und das nicht nur wegen der Einnahmen.
Verlust von über 100 Millionen Dollar
Bereits am Startwochenende konnte «Schneewittchen» nicht überzeugen. Wie «The Hollywood Reporter» berichtet, soll Disney einen weltweiten Umsatz von 100 Millionen Dollar angestrebt haben. Tatsächlich umgesetzt wurden allerdings nur 87,3 Millionen Dollar.
Von dem schlechten Auftakt scheint sich der neue Disney-Film nicht erholen zu können. Laut «Deadline» steuert «Schneewittchen» auf einen Verlust von 115 Millionen Dollar zu – mit Nettoproduktionskosten von rund 270 Millionen Dollar.
«Schneewittchen» ist keine Freundin der Natur
Einen Einfluss auf die schlechte Kinoperformance der Disney-Neuverfilmung haben die Kontroversen, die um den Film herumschwirren – sei es wegen der Schauspielerinnen Rachel Zegler (23) und Gal Gadot (39) oder der Debatte um die sieben Zwerge.
Jetzt ist ein weiteres Problem ans Licht gekommen: Im Film ist Schneewittchen, gespielt von Zegler, eine Freundin der Natur – insbesondere die Tiere lieben sie. Bei einer Vorführung in London wurde diese Liebe zur Natur sogar durch einen künstlichen Märchenwald symbolisiert.
Diese Naturverbundenheit hat es allerdings nicht in die Realität geschafft. Gemäss «The Guardian» zeigen Unternehmensdokumente, dass die Produktion von «Schneewittchen» mehr Treibhausgasemissionen verursacht hat als der neueste «Fast & Furious»-Film – und zwar 3153 Tonnen Kohlendioxidäquivalent. Eine Quelle, die Disney nahesteht, sagte gegenüber der Zeitung, bei einem solchen Film sollte der Wert bei 2600 Tonnen liegen.
«Schneewittchen» ist aber nicht die einzige Live-Action-Neuverfilmung von Disney, deren Umweltverschmutzung ins Auge sticht. «Arielle, die Meerjungfrau» produzierte rund 5127 Tonnen Kohlendioxidäquivalent, gemäss «The Guardian».
Umweltschädlicher als ein Freizeitpark
Wie «The Guardian» schreibt, kam es zu einer Analyse von über 250 Datensätzen der Walt Disney Company. Dabei zeigte sich, dass die beiden Neuverfilmungen «Schneewittchen» und «Arielle, die Meerjungfrau» mehr Umweltverschmutzung verursacht haben als alle anderen Disney-Filme, die seit 2019 in Grossbritannien gedreht wurden – also seit dem Jahr, in welchem Grossbritannien die Umweltberichterstattungspflicht einführte. Unternehmen sind seither dazu verpflichtet, die im Vereinigten Königreich verursachten Emissionen offenzulegen.
Zähle man die Emissionen der beiden Disney-Filme zusammen, sei das Total grösser als die jährlichen Emissionen der Flughäfen Birmingham und Luton, so «The Guardian». Ausserdem hätten beide Filme jeweils mehr Emissionen verursacht als der jährliche Gesamtausstoss von Blackpool Pleasure Beach, einem Freizeitpark in Blackpool, und der Londoner O2-Arena.
Von umweltfreundlich kann bei diesen beiden Live-Action-Neuverfilmungen wohl kaum die Rede sein – ein weiterer saurer Apfel, in den Disney beissen muss.