«Niemand kann ernsthaft glauben, dass das fair war»
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Erstes Interview seit Prozess:«Niemand kann ernsthaft glauben, dass das fair war»

«Sie war nicht glaubwürdig»
Geschworener verrät, warum Amber Heard den Prozess verlor

Amber Heard hatte im Verleumdungsprozess ihres Ex-Mannes Johnny Depp gegen sie das Nachsehen. Jetzt verrät einer der Geschworenen, warum die Jury Heards Vorwürfen der häuslichen Gewalt nicht glaubte.
Publiziert: 18.06.2022 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 17:35 Uhr
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Amber Heard konnte den Prozess, den ihr Ex-Mann Johnny Depp gegen sie führte, nicht für sich entscheiden.
Foto: DUKAS

Der Verleumdungsprozess zwischen Amber Heard (36) und Johnny Depp (58) ist vorbei, die Geschworenen entschieden zu einem grossen Teil zum Vorteil des «Piraten der Karibik»-Stars. Seine Ex-Frau hatte das Nachsehen – die Jury schien ihren dramatischen Aussagen, sie sei geschlagen, getreten und sexuell misshandelt worden, nicht geglaubt zu haben.

Jetzt verrät ein Geschworener in der Show «Good Morning America», warum die Jury entschied, Johnny Depp mehrheitlich recht zu geben: «Das Weinen, der Gesichtsausdruck, den sie hatte, das Anstarren der Jury. Wir haben uns alle sehr unwohl gefühlt», sagt der Mann, dessen Identität geheim bleibt.

Sie konnte Emotionen ein- und ausschalten

«Es war einfach nicht glaubwürdig. Es schien, als könne sie ihre Emotionen ein- und ausschalten. Sie beantwortete eine Frage und weinte und zwei Sekunden später wurde sie eiskalt. Es schien einfach nicht natürlich. Einige von uns sprachen von ‹Krokodilstränen›.»

Der Fall Johnny Depp gegen Amber Heard

Johnny Depp (60) hatte Amber Heard (37), mit der er zwischen 2015 und 2017 verheiratet war, auf 50 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt. Der «Fluch der Karibik»-Star wirft seiner Ex-Frau vor, seiner Karriere mit falschen Anschuldigungen der häuslichen Gewalt schwer geschadet zu haben. Hintergrund ist ein Beitrag für die «Washington Post» aus dem Jahr 2018, in dem sich Heard als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnete, ohne Depp dabei namentlich zu nennen.

Heard hatte mit einer Gegenklage gegen den Hollywood-Star reagiert und verlangte hundert Millionen Dollar Schadenersatz. Sie wirft dem Schauspielstar «ungezügelte physische Gewalt» vor. Beide Klagen waren Gegenstand des Prozesses in Fairfax im Bundesstaat Virginia. Nach wochenlanger Verhandlung mit jeder Menge schmutziger Details waren in der Schlammschlacht im Juni beide Parteien schuldig gesprochen worden – Heards Strafe ist allerdings deutlich höher. Die Schauspielerin muss ihrem Ex-Mann 15 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen, Depp wurde zur Zahlung von zwei Millionen Dollar verurteilt. Wegen einer Deckelung von Strafzahlungen im Bundesstaat Virginia reduziert sich die Strafe für Heard auf 10,35 Millionen Dollar. Beide Parteien haben Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Das frühere Paar hatte sich bereits 2020 bei einem Prozess in London gegenübergestanden. Depp hatte damals die britische Boulevardzeitung «The Sun» verklagt, die ihn als «Ehefrauen-Schläger» bezeichnet hatte. Heard sagte als Zeugin aus, Depp unterlag im Prozess. (AFP)

Johnny Depp (60) hatte Amber Heard (37), mit der er zwischen 2015 und 2017 verheiratet war, auf 50 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt. Der «Fluch der Karibik»-Star wirft seiner Ex-Frau vor, seiner Karriere mit falschen Anschuldigungen der häuslichen Gewalt schwer geschadet zu haben. Hintergrund ist ein Beitrag für die «Washington Post» aus dem Jahr 2018, in dem sich Heard als Opfer häuslicher Gewalt bezeichnete, ohne Depp dabei namentlich zu nennen.

Heard hatte mit einer Gegenklage gegen den Hollywood-Star reagiert und verlangte hundert Millionen Dollar Schadenersatz. Sie wirft dem Schauspielstar «ungezügelte physische Gewalt» vor. Beide Klagen waren Gegenstand des Prozesses in Fairfax im Bundesstaat Virginia. Nach wochenlanger Verhandlung mit jeder Menge schmutziger Details waren in der Schlammschlacht im Juni beide Parteien schuldig gesprochen worden – Heards Strafe ist allerdings deutlich höher. Die Schauspielerin muss ihrem Ex-Mann 15 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen, Depp wurde zur Zahlung von zwei Millionen Dollar verurteilt. Wegen einer Deckelung von Strafzahlungen im Bundesstaat Virginia reduziert sich die Strafe für Heard auf 10,35 Millionen Dollar. Beide Parteien haben Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Das frühere Paar hatte sich bereits 2020 bei einem Prozess in London gegenübergestanden. Depp hatte damals die britische Boulevardzeitung «The Sun» verklagt, die ihn als «Ehefrauen-Schläger» bezeichnet hatte. Heard sagte als Zeugin aus, Depp unterlag im Prozess. (AFP)

Depp hingegen habe echter gewirkt. Dennoch, so der Geschworene, war sich die Jury durchaus einig, dass beide Stars ihren Teil zu einer toxischen Beziehung beitrugen. «Sie hatten Ehe-Streit. Beide schrien einander an. Darum haben beide recht und unrecht zugleich. Das passiert einfach, wenn man streitet. Aber das Level zu erreichen, dass Heard anklagt – dafür gab es einfach nicht genügend Beweise.»

Spenden-Lüge war ein «Fiasko» für Heard

Ein Grossteil der Jury sei sich einig gewesen, dass Heard der Aggressor in der Beziehung gewesen sei. «Wenn du in einer gewalttätigen Beziehung bist, dann schenkst du der anderen Person doch nicht noch ein Messer. Wenn du willst, dass Johnny Depp von den Drogen loskommt, dann nimmst du doch nicht noch Drogen, wenn er da ist», urteilte der Mann, der unbekannt bleiben will.

Ein «Fiasko» für Heard sei schlussendlich die vierstündige Diskussion über die rund sieben Millionen Franken, die die Schauspielerin aus der Scheidung erhalten hat. Sie versprach in einer TV-Show, das Geld zu spenden, was nicht geschah, wie sich im Prozess rausstellte. «Das war unaufrichtig», sagt der Juror.

Schauspielerin sei «schlecht beraten» gewesen

Seiner Meinung nach sei Amber Heard durch ihr Team von Anwälten und Anwältinnen schlecht beraten gewesen. «Sie braucht bessere Beratung. Ihr zu sagen, sie soll die Jury immer direkt anschauen, war für uns unangenehm. Wir haben uns nur an die Beweise gehalten und uns nicht von dem beeinflussen lassen, was ausserhalb der Verhandlung geschah. Wir haben die Vorwürfe von Heard ernst genommen und uns die Entscheidung nicht leicht gemacht.» (grb)

Was tun bei häuslicher Gewalt?

Häusliche Gewalt hat viele Gesichter. Ein Patentrezept für Betroffene gibt es darum nicht. Eine ganze Liste mit Anlaufstellen und Tipps findet sich auf der Homepage der Schweizerischen Kriminalprävention (www.skppsc.ch) unter dem Punkt «Fokus Gewalt».

Darunter: https://www.opferhilfe-schweiz.ch/de/

Der wohl wichtigste Ratschlag für Opfer: «Wenn Sie sich bedroht fühlen oder sich gar schon in einer akuten Gewaltsituation befinden, rufen Sie die Polizei.» Dazu finden sich Kontaktadressen von Frauenhäusern und Opferberatungsstellen – auch für gewaltbetroffene Männer.

Aber nicht nur die Opfer finden Hilfe: Auch für Täter gibt es Anlaufstellen und Lernprogramme zur Gewaltprävention. Auch wer Zeuge von häuslicher Gewalt wird – zum Beispiel als Nachbar –, findet hier Ratschläge.

Häusliche Gewalt hat viele Gesichter. Ein Patentrezept für Betroffene gibt es darum nicht. Eine ganze Liste mit Anlaufstellen und Tipps findet sich auf der Homepage der Schweizerischen Kriminalprävention (www.skppsc.ch) unter dem Punkt «Fokus Gewalt».

Darunter: https://www.opferhilfe-schweiz.ch/de/

Der wohl wichtigste Ratschlag für Opfer: «Wenn Sie sich bedroht fühlen oder sich gar schon in einer akuten Gewaltsituation befinden, rufen Sie die Polizei.» Dazu finden sich Kontaktadressen von Frauenhäusern und Opferberatungsstellen – auch für gewaltbetroffene Männer.

Aber nicht nur die Opfer finden Hilfe: Auch für Täter gibt es Anlaufstellen und Lernprogramme zur Gewaltprävention. Auch wer Zeuge von häuslicher Gewalt wird – zum Beispiel als Nachbar –, findet hier Ratschläge.

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