Wann wird zu viel gegendert? Genau diese Diskussion hat die deutsche «Tagesschau» mit einem Online-Artikel vom Samstag angeregt. Das ARD-Nachrichtenportal berichtete über einen Gesetzesentwurf des deutschen Familienministeriums, das Sonderurlaub nach einer Geburt nicht nur für Mütter, sondern auch für Väter vorsieht. «Der Partner oder die Partnerin der entbindenden Person soll künftig zwei Wochen nach der Geburt freigestellt werden», stand dabei im Text.
Der geschlechtsneutrale Begriff erhitzt die Gemüter. «Selten fehlen mir die Worte, aber das ist wirklich der grösste Schwachsinn, den ich je gehört habe. Es ist traurig, dass über so etwas überhaupt geredet und es sogar in der ‹Tagesschau› thematisiert wird», wettert Schlagerstar Michelle (51, drei Töchter) gegenüber «Bild». «Wieso müssen wir uns alle mittlerweile jeden Schwachsinn aufzwingen lassen? Ich bin stolz darauf, eine Mutter zu sein, ebenso wie ich stolz darauf bin, eine Frau zu sein.»
Uschi Glas ist entsetzt
Für Schauspielerin und Kita-Betreiberin Anne-Sophie Briest (49, zwei Kinder) ist unklar, wie viele Personen von diesem Begriff profitieren. «Wie viele Menschen gebären statistisch ein Kind im deutschsprachigen Raum, die nicht ganz klar dem weiblichen Geschlecht zuzuschreiben sind? Meiner Ansicht nach in diesem Fall unnötig. Es gibt sicherlich wichtigere Genderthemen als dieses», sagt sie.
Schauspielerin Uschi Glas (79, Dreifach-Mutter) zeigt sich empört. «Ich bin entsetzt!!! Dass darüber allen Ernstes überhaupt auch nur nachgedacht wird. Dieses ganze Wirrwarr mit der Verunstaltung unserer Sprache ist bereits schlimm genug, doch das jetzt setzt dem Ganzen die Krone auf», sagt sie. «Ich werde nie den Moment vergessen, als meine drei Kinder zum ersten Mal Mami zu mir sagten. Dieses Glücksgefühl kann nur eine Mutter empfinden.»
Sogar Ursula von der Leyen meldet sich zu Wort
Sogar Ursula von der Leyen (64, Präsidentin der EU-Kommission und siebenfache Mutter) meldet sich zu Wort: «Wenn junge Paare für ein Neugeborenes Verantwortung übernehmen, sind beide unersetzlich. Aber Mütter bleiben immer Mütter, diesen Titel kann man nicht verbessern.»
Die «Tagesschau» hat auf die Kritik bereits reagiert. Sie erklärte erst, man habe den Begriff gewählt, «um niemanden zu diskriminieren.» Mittlerweile wurde der Text korrigiert. Neu heisst es: «Zehn Arbeitstage sollen angestellte Partnerinnen oder Partner der Mutter künftig nach der Geburt freigestellt werden.» Man habe «entbindende Person» ersetzt, da es zu Missverständnissen kam. (imh)
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