Hitproduzent Wouter Hardy (30) aus Holland
Der Mann hinter dem Erfolg von Gjon's Tears

Gjon's Tears sang im Vorfeld mehrere Lieder für den ESC ein. Ein Zuschauer- und Expertengremium entschied schliesslich für Wouter Hardys «Tout l'univers». Der holländische Composer und Produzent weiss, wie es geht: Aus seiner Feder stammte schon der Siegersong 2019.
Publiziert: 26.05.2021 um 01:40 Uhr
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Gjon's Tears bei seinem ESC-Finalauftritt mit dem Song «Tout l'univers», geschrieben und produziert von Wouter Hardy, in der Ahoy Arena in Rotterdam am 22. Mai.
Foto: keystone-sda.ch
Jean-Claude Galli

Beim sensationellen dritten Platz von Gjon's Tears hautnah dabei war am Samstag in Rotterdam auch Wouter Hardy (30), der inmitten der Schweizer Delegation auf dem Sofa im Green Room sass, verfolgt von knapp 200 Millionen TV-Zuschauern weltweit. Der Holländer hat die perfekte Nase für ESC-Hits: Für sein Heimatland schrieb er den 2019er-Siegertitel «Arcade» von Duncan Laurence (27) – und nun für Gjon Muharremaj (22) und die Schweiz «Tout l'univers».

«Duncan war mein erster Auftrag, als ich mich nach der Ausbildung am Konservatorium in Rotterdam selbständig machte», sagt Hardy. «Nach dem Triumph mit ihm wollte ich dann eigentlich mit dem ESC abschliessen. Ich hatte keinen Ehrgeiz, ein reiner ESC-Produzent zu werden. Doch als ich Gjons Stimme hörte, war es sofort um mich geschehen. Ich wusste: Damit kann ich arbeiten.»

Am Greifensee gelang der grosse Wurf

Ohne den Sänger vorher persönlich kennengelernt zu haben, reiste er mit Co-Autorin Nina Sampermans (27) auf Einladung ins Suisa-Songwriter-Camp in die Powerplay Studios in Maur ZH am Greifensee, wo diverse Cracks am perfekten ESC-Song tüftelten. Eigentlich nicht die bevorzugte Arbeitsweise von Hardy.

«Ich möchte einen Künstler vorgängig kennenlernen und mit ihm über sein Leben sprechen. Dann beginnen die Dinge wie von selbst zu laufen.» Trotzdem gelang ihm hier die perfekte Fokussierung. «Auch dank der wunderschönen Umgebung am Wasser.» «Tout l'univers» entwickelte er am ersten Morgen in drei Stunden vor Ort, zuerst noch auf Englisch unter dem Arbeitstitel «Ground Zero».

«Als ich Gjon den Song erstmals auf dem Klavier vorspielte, war er überwältigt und konnte kaum glauben, wie rasch er entstanden ist. Dabei habe ich nur das Gleiche wie immer getan: Gemacht, was ich mag.» Noch am selben Nachmittag begannen sie gemeinsam, den Song auch inhaltlich auf Gjons Persönlichkeit abzustimmen. Mit durchschlagendem Erfolg, wie sich jetzt eindrücklich gezeigt hat.

Aus Albanien gabs «douze points», aus Serbien nur einen

Aufschlussreich ist ein Blick in die Liste jener Länder, die für den Schweizer ESC-Beitrag stimmten, aufgeteilt nach Publikumsvoting und Fachjurys. In beiden Kategorien bedachte Albanien Gjon's Tears mit dem Maximum von zwölf Punkten, erklärbar mit den albanischen Wurzeln des Sängers. Hoch im Kurs steht die Schweiz ebenso im Baltikum und im Norden: Die Jurys von Estland, Lettland, Dänemark, Island und Finnland zückten jeweils die Bestnote. Augenfällig auch das defensive Verhalten von Serbien: von Publikum und Jury gab es je nur einen Punkt – das Schweizer Publikum setzte für Serbien hingegen den Höchstwert ein. Weiter bemerkenswert ist das Verhalten von Italien, das den Nachbarn in beiden Fällen leer ausgehen liess, während die Schweiz das Siegerland mit 10 (Publikum) resp. 8 Punkten (Jury) kräftig unterstützte.

Aufschlussreich ist ein Blick in die Liste jener Länder, die für den Schweizer ESC-Beitrag stimmten, aufgeteilt nach Publikumsvoting und Fachjurys. In beiden Kategorien bedachte Albanien Gjon's Tears mit dem Maximum von zwölf Punkten, erklärbar mit den albanischen Wurzeln des Sängers. Hoch im Kurs steht die Schweiz ebenso im Baltikum und im Norden: Die Jurys von Estland, Lettland, Dänemark, Island und Finnland zückten jeweils die Bestnote. Augenfällig auch das defensive Verhalten von Serbien: von Publikum und Jury gab es je nur einen Punkt – das Schweizer Publikum setzte für Serbien hingegen den Höchstwert ein. Weiter bemerkenswert ist das Verhalten von Italien, das den Nachbarn in beiden Fällen leer ausgehen liess, während die Schweiz das Siegerland mit 10 (Publikum) resp. 8 Punkten (Jury) kräftig unterstützte.

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