Die Küche hat das einstige Aushängeschild der veganen Ernährung Attila Hildmann (39) längst gegen Corona-Demonstrationen eingetauscht. Denn seit Monaten sorgt er mit seinen Verschwörungstheorien zu Covid-19 für Schlagzeilen. Das ist seine Welt:
Sein Werdegang
Bekannt wurde Hildmann als Shootingstar der veganen Küche. Seine Bücher mit Rezepten und Tipps für ein Leben ohne tierische Produkte landeten regelmässig in den Bestseller-Listen. Auch die Medien wurden deshalb auf ihn aufmerksam: Ob «Schlag den Star» oder «Let's Dance» – es gibt kaum eine Sendung im deutschen Fernsehen, in der Hildmann noch nicht zu Gast war. Heute wäre das undenkbar: Die TV-Sender hüten sich davor, ihn einzuladen.
Sein Einkommen
Das grosse Geld macht Hildmann mit seinen Kochbüchern, die weiterhin verkauft werden. Denn wie Buchhändler wie Exlibris und Orell Füssli auf Anfrage von BLICK bestätigen, würden sie diese erst aus dem Sortiment entfernen, wenn dies gerichtlich so angeordnet werden würde. Anders handeln Coop und weitere Detailhändler in Deutschland: Der Energydrink «Daisho» von Hildmann wurde kürzlich aus dem Sortiment gestrichen.
Seine Skandale
Schon in früheren Jahren sorgte der Vegan-Koch immer wieder für Skandale. So meinte er etwa 2016 auf Facebook: «Unser Land wird von Kriegstreibern regiert!» Deshalb würde er zukünftig nicht mehr wählen gehen. 2017 griff er dann eine Journalistin einer Berliner Tageszeitung an, weil diese sein Restaurant scharf kritisierte. «Ich freue mich, dass ich Sie nicht erkannt habe, sonst hätte ich Ihnen meine Pommes in Ihre Wannabe-Journalistinnen-Visage gestopft», meinte er damals unter anderem. Später schickte er ihr dann eine Einladung zum Testessen – mit einem Bild von sich mit einer Flinte. 2018 eskalierte ein «kleiner Zwischenfall wegen Falschparkens» völlig. Weil er nicht angemessen behandelt worden sei, mussten fünf Polizeiautos ausrücken. Es blieb nicht der letzte Zwischenfall.
Seine absurden Theorien
Hildemanns Liste an verbreiteten Verschwörungstheorien ist lang. So ist er etwa der Meinung, jüdische Familien wollen die «deutsche Rasse auslöschen» und Bill Gates (64) stecke hinter dem Coronavirus. Auch verbreitete er das bizarre Gerücht, der Teufel höchstpersönlich wolle den Leuten einen Chip implantieren, um deren Ego in eine Cloud zu laden. Er spricht aber auch von Aliens, Tempelrittern, der Pharmamafia und Geheimdiensten. Merkel sieht er gar als «Kommunistin», die schlimmer sei, als Adolf Hitler: Er sei im Vergleich zu ihr ein «Segen für Deutschland» gewesen. Hitlers Nationalsozialisten töteten sechs Millionen Juden.
Häufig schiesst er auch gegen die deutsche Regierung, und behauptet, sie würde etwa das Berliner Trinkwasser vergiften, um das Volk ruhig zu stellen. Seine Beweise dafür? Hildmann schweigt.
Immer wieder wird Hildmann für seine Aussagen angezeigt. Zuletzt am vergangenen Samstag, als er an einer Kundgebung meinte, dass er als Reichskanzler «die Todesstrafe für Volker Beck wieder einführen» würde. Der Grünen-Politiker machte daraufhin kurzen Prozess und schaltete die Polizei ein.
Seine Kanäle
Für die Verbreitung seiner Verschwörungstheorien setzt Hildmann auf die Whatsapp-Alternative Telegram. Dort haben Tausende von Corona-Skeptiker – und Leute, die sich über die Aussagen amüsieren – seine Updates abonniert. Auf anderen sozialen Netzwerken fällt es ihm hingegen deutlich schwerer, seine Botschaften zu verbreiten: Sein Instagram-Account wurde gesperrt, Facebook und Youtube löschen fortlaufend Beiträge von ihm. (bnr)