Jetzt driftet auch noch Rapper Sido (39) ab. In einem Youtube-Video der Serie «Ali therapiert» spricht Sido mit dem Berliner Rap-Kollegen Ali Bumaye (35) über angebliche Medienverschwörungen, Kinderblut und Kinder, die auf «unerklärliche Weise verschwinden». Zu tief wolle er aber nicht in die Thematik eintauchen. Sonst setze man ihm noch den Aluhut auf.
Seine Aussagen erinnern an die Aussagen von Xavier Naidoo (48), der zuletzt irre «QAnon»-Verschwörungstheorien verbreitete – Horrormärchen über Kinder-Folterer. Die Verschwörungstheorie dreht sich darum, dass grausame Hollywood-Stars aus Blut von Kindern Adrenochrom gewinnen und den Stoff zur eigenen Verjüngung nutzen. Mit Vampir-Filmen soll die Film-Elite das Bluttrinken quasi als Anti-Aging-Medikament an die Menschen bringen.
Doch was ist nur in der deutschen Promi-Welt los? Immer mehr Stars äussern gerade absurde Verschwörungstheorien. Neben Naidoo, den seine Aussagen seinen Job in der «DSDS»-Jury kostete, glaubt der vegane Kochbuch-Autor Attila Hildmann (39) etwa, dass die Weltbevölkerung durch das Coronavirus gezielt verringert werden soll. Eine Hamburger Kette reagierte bereits – und distanzierte sich von Hildmann, indem sie seine Produkte aus dem Sortiment kippte. Und Tänzer Detlef D. Soost (49) wettert gegen eine vermeintliche Zwangsimpfung. Fragwürdige Äusserungen, mit denen die Stars Aufmerksamkeit generieren – jedoch nicht für ihr künstlerisches Schaffen.
«Vielleicht hat er ja Kinderblut getrunken»
Zurück zu Sido. Das Gespräch beginnt harmlos. Sido meint, dass Harald Juhnke (1929-2005) sein grösstes Idol sei. Bumaye will wissen, ob der Schauspieler an Alkoholismus gestorben sei. Sido sagt, er wisse es nicht, man könne ja auch nicht behaupten, Helmut Schmidt (1918-2015) sei gestorben, weil er viel geraucht hatte. «Vielleicht hat er ja Kinderblut getrunken», sagt Sido plötzlich – und zack, ist das Thema Verschwörungstheorie auf dem Tisch.
Bumaye hakt nach: «Hast du das gesehen?» Und weiter: «Glaubst du das, Alter?» Sido führt aus: «Dass Kinder auf unerklärliche Weise verschwinden und man die nicht wiederfinden kann (…), da sind so Dinge und sehr reiche, sehr mächtige Leute, die sich daran irgendwie, keine Ahnung, was sie damit machen, aber ich glaube schon daran, dass so was sein kann.»
Dann vermengt Sido den Kinderblut-Stuss noch mit einer antisemitischen Verschwörungstheorie: «Besonders in Frankfurt» gebe es solche Dinge, sagt er. «Rothschild hat früher einen Sohn nach Frankfurt geschickt, einen nach Wien geschickt und die haben angefangen, da ihr Geschäft zu machen.» Damit gleitet Sido in den antisemitischen Sumpf ab. Legenden über die Bankiers-Dynastie Rothschild sind ein Fixpunkt im Weltbild von Judenhassern.
Am Dienstag versuchte sich Sido auf Instagram von seinen Aussagen zu distanzieren. «Ich glaube niemanden, ich glaube nur, was ich mit eigenen Augen sehe.» Er müsse sich in Zukunft wohl einfach differenzierter ausdrücken. (paf)
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