Spricht man von Till Lindemann (60), dem Sänger der grössten deutschen Band Rammstein, haben viele ein klares Bild: das des stark geschminkten Teutonen, des Pyromanen, des Provokateurs im Namen der Kunst.
Nachdem Shelby Lynn (24) aus Irland öffentlich machte, wie sie für die sogenannte Row Zero, einem Bereich vor der Bühne, rekrutiert wurde, fragt man sich: Wer ist Lindemann? Lynn berichtet, wie sie von ihm aggressiv angegangen worden sei, als sie seine sexuellen Avancen abgelehnt habe und dass sie Blutergüsse davongetragen und vieles vergessen habe. Daraufhin meldeten sich zahlreiche weitere Frauen, die von ähnlichen oder schlimmeren Erfahrungen mit Lindemann berichten.
Über den Menschen hinter dem Rockstar ist weniger bekannt. Lindemann hält sein Privatleben so weit möglich aus der Öffentlichkeit.
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Kindheit und Jugend
Till Lindemann wurde in der damaligen DDR in Leipzig geboren und wuchs in der Nähe von Schwerin in einer kreativen Familie auf. Sein Vater Werner Lindemann (1926–1993) war ein in der DDR bekannter Kinderbuchautor. Seine Mutter Kulturchefin des NDR 1 Radio MV. Bereits als Neunjähriger verfasste Lindemann erste Gedichte, strebte aber zunächst eine Karriere als Leistungsschwimmer an. 1980 war er für die Olympischen Spiele in Moskau nominiert, verlor aber seinen Platz, da er während der Jugendschwimm-EM in Italien aus dem Mannschaftshotel ausbüxte und sich mit den Schwimmern der BRD traf, dem «Klassenfeind» der DDR. Till Lindemann machte daraufhin eine Lehre als Tischler.
Mit 19 Jahren zog er in eine Künstlerkolonie zu seinem Vater, das Zusammenleben war problematisch. Nach nur neun Monaten verliess Till Lindemann die Kolonie wieder. Er begann sich als Korbflechter Geld dazuzuverdienen und begann, Musik zu machen.
Musikalische Entwicklung
Die erste Band des heutigen Rammstein-Frontmanns hiess «First Arsch», eine Abkürzung für «Erste autonome Randalierer Schwerins», dort spielte Lindemann Schlagzeug. 1987 lernte er seine späteren Rammstein-Kollegen Paul Landers (58) und Christian «Flake» Lorenz (56) kennen. Nach dem Zusammenbruch der DDR versuchten die drei unter verschiedenen Namen ihr Glück, bis 1996 Rammstein entstand. Der Name ist angelehnt an das Flugunglück auf der deutschen Militärbasis Ramstein, bei dem 1988 drei Jets kollidierten, von denen einer in die Zuschauermenge stürzte. 70 Menschen starben, etwa tausend wurden verletzt.
Mit der Gründung von Rammstein liess sich Lindemann zum Pyrotechniker ausbilden. Seither sind die brachialen Feuershows Kernelement der Shows Rammsteins. In den Anfangsphasen kam es dabei immer wieder zu Verletzungen von Fans und Musikern.
Der Band gelingt 1997 mit dem Album «Sehnsucht» der Durchbruch im deutschsprachigen Raum. Ein Jahr später füllen Rammstein bereits erste Konzerthallen in den USA. Lindemann trat auch immer wieder als Solo-Künstler in Erscheinung, nie mit demselben Erfolg wie mit Rammstein.
Privatleben
Till Lindemann heiratete jung und wurde mit 22 Jahren erstmals Vater einer Tochter. Das Mädchen zog er über sieben Jahre lang allein gross. Über die Mutter ist nichts bekannt. Das Paar liess sich kurz nach der Geburt der Tochter scheiden. Nach eigenen Aussagen hat Lindemann noch einen Sohn, den er ebenfalls aus der Öffentlichkeit hält. Er ist bereits Grossvater seines Enkels Fritz (15). Auch gibt der Musiker an, Patenonkel von Joey Kellys (50) Sohn Luke (22) zu sein.
Rammstein-Frontmann Till Lindemann (61) steht im Verdacht, mithilfe von Mitarbeitenden junge Frauen für sexuelle Dienste rekrutiert zu haben. Öffentlich wurde dies, als eine Konzertbesucherin von ihren Erfahrungen in der sogenannten Row Zero berichtete: Systematisch sollen Frauen eingeladen werden, Rammstein-Konzerte vor der Bühne zu erleben und mit der Band zu feiern. Immer wieder soll es dabei zu Machtmissbrauch für sexuelle Gefälligkeiten seitens Lindemann gekommen sein. Die Band bestritt die Vorwürfe mehrfach. Nachdem die Staatsanwaltschaft Berlin zunächst Ermittlungen gegen Till Lindemann aufgenommen hatte, konnten die Vorwürfe der Frauen nicht gestützt werden. Die Ermittlungen wurden eingestellt.
Rammstein-Frontmann Till Lindemann (61) steht im Verdacht, mithilfe von Mitarbeitenden junge Frauen für sexuelle Dienste rekrutiert zu haben. Öffentlich wurde dies, als eine Konzertbesucherin von ihren Erfahrungen in der sogenannten Row Zero berichtete: Systematisch sollen Frauen eingeladen werden, Rammstein-Konzerte vor der Bühne zu erleben und mit der Band zu feiern. Immer wieder soll es dabei zu Machtmissbrauch für sexuelle Gefälligkeiten seitens Lindemann gekommen sein. Die Band bestritt die Vorwürfe mehrfach. Nachdem die Staatsanwaltschaft Berlin zunächst Ermittlungen gegen Till Lindemann aufgenommen hatte, konnten die Vorwürfe der Frauen nicht gestützt werden. Die Ermittlungen wurden eingestellt.
Wenn es um seine Beziehungen geht, ist nur die zu Sophia Thomalla (33) bekannt. Der Musiker und die Moderatorin waren von 2011 bis 2015 ein Paar und sind auch heute noch freundschaftlich verbunden. Thomalla liess sich das Gesicht Lindemanns auf den Arm tätowieren. Nach der Trennung von Thomalla wurde der Sänger händchenhaltend mit der Pornodarstellerin Charlotte Sartre (28) gesehen.
Lindemann ist immer noch eng mit seiner Heimat verbunden. Im ostdeutschen Wendisch-Rambow, wo er aufwuchs, besitzt Till Lindemann ein Haus gemeinsam mit seiner jüngeren Schwester. «Bild» berichtet, dass er dort gerne angelt, auf die Jagd geht oder die Natur geniesst.
Künstlerische Kontroverse
Neben seinem musikalischen Schaffen ist Till Lindemann auch als Dichter und Bildhauer tätig. Er veröffentlichte zwei Gedichtbände «Messer» (2002) und «In stillen Nächten» (2013).
Ausserdem wirkte Lindemann beim Buch «100 Gedichte» mit, das im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschien. Dort publizierte er das Stück «Während du schläfst», in dem eine Vergewaltigung unter dem Einfluss des Betäubungsmittels Rohypnol beschrieben wird. Zunächst verteidigte der Verlag die Publikation des Textes: «Die moralische Empörung über den Text dieses Gedichts basiert auf einer Verwechslung des fiktionalen Sprechers, dem sogenannten ‹lyrischen Ich›, mit dem Autor Till Lindemann.»
Nach dem Bekanntwerden der Row-Zero-Vorwürfe beendete Kiepenheuer & Witsch die Zusammenarbeit allerdings mit sofortiger Wirkung.