Die Konzepte der Shows von Viola Tami, Mona Vetsch und Manu Burkart sind auffallend ähnlich
SRF kopiert sich selbst

In immer mehr SRF-Formaten werden SRF-Stars ins kalte Wasser geworfen und müssen sich in ungewohnten Situationen bewähren. Das wird mit der Zeit zu viel. Von «Ein Manu für alle Fälle» werden vorläufig keine neuen Shows mehr produziert.
Publiziert: 04.03.2022 um 00:39 Uhr
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Mal in einem Formel-1-Wagen sitzen: Viola Tami besucht Josef Kaiser, genannt «Ferrari Joe» in Oberbüren SG.
Foto: SRF
Peter Padrutt

Viola Tami (40) sorgt jeden Freitag für Vergnügen, wenn sie in ihrer Sendung «Ding Dong» hinter die Fassaden von Häusern und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern blickt. Heute Abend (SRF 1, 21 Uhr) landet die schlagfertige SRF-Moderatorin bei einer Bauernfamilie, die mit ihren sechs Kindern hoch über dem Urnersee wohnt.

Wenn sie selber zur Mistgabel greift, werden sich dennoch viele fragen: Haben wir so etwas nicht schon mal in dieser oder anderer Form gesehen? In immer mehr Formaten werden SRF-Stars ins kalte Wasser geworfen und müssen sich in unbekannten Situationen bewähren. Das wird auf die Dauer zu viel. SRF scheint sich selbst zu kopieren.

Vetsch in der RS – Burkart auf dem Campingplatz

So lässt sich auch Mona Vetsch in ihrer Sendung «Mona mittendrin» (wieder ab 6. April auf SRF 1) mit Menschen und ihren Schicksalen konfrontieren, ohne zu wissen, was sie erwartet. Für ihre Reportagen musste sie schon in die Rekrutenschule, landete im Gefängnis oder besuchte ein Tierheim. Diese Aufgaben bewältigt sie mit viel Sensibilität, was die Sendung jedes Mal sehenswert macht.

Nie ganz klar war hingegen bei der Sendung «Ein Manu für alle Fälle», ob der Fokus nun ernsthaft oder humorvoll gesetzt war. Darin musste Divertimento-Komiker Manu Burkart (44) letztes Jahr verschiedene Tätigkeiten ausführen – er jobbte als Wildhüter und Stuntman, arbeitete auf einem Campingplatz.

Keine neue Folgen von «Ein Manu für alle Fälle» geplant

«Der Erfolg all dieser Sendungen zeigt uns, dass es ein Bedürfnis unserer Zuschauerinnen und Zuschauer ist, bekannte Persönlichkeiten in einer authentischen Rolle erleben zu dürfen», erklärt SRF-Unterhaltungschef Reto Peritz. «Das freut uns natürlich sehr.»

Allerdings scheint man jetzt erkannt zu haben, dass sich die Konzepte zu vieler Sendungen zu sehr ähneln. Von ein «Ein Manu für alle Fälle» ist für dieses Jahr keine Staffel mehr geplant. Ob Manu 2023 weitere Fälle bekommt, ist noch unklar.

Die Grundidee, in ungewohnte Rollen zu schlüpfen, stammt übrigens von Sara Bachmann (42), die mit ihrer Sendung «Sara machts» (2006 bis 2016 auf Tele M1 und weiteren Regionalsendern) sogar den Schweizer Fernsehpreis erhielt. Ab 2006 legte sich Kurt Aeschbacher (73) in seiner SRF-Sendung «Sommerjob» als TV-Stift ins Zeug, um sich als Totengräber, Kanalarbeiter oder Zimmermädchen zu versuchen.

Die Idee wurde inzwischen mehrfach von SRF multipliziert. Dort betont man zwar, dass sich «Ding Dong», «Mona mittendrin» und «Ein Manu für alle Fälle» «nicht wirklich miteinander vergleichen lassen, da sie komplett verschieden ausgerichtet sind».

Klar – einmal liegt der Fokus auf ungewohnten Wohnsituationen, ein anderes Mal bei gesellschaftlich relevanten Themen – oder der Approach ist witziger Natur. Aber ein gewisse Ähnlichkeit kann man den drei Formaten nicht absprechen.

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