Wenn Augen sprechen könnten – die von Jarod (8) tun es: Der flauschige, weisse Hund trifft einen mit seinen traurigen Blicken direkt ins Herz: bei Tausenden von Fernsehzuschauern und auch bei Mona Vetsch (46). In ihrer Sendung «Mona mittendrin» von letzter Woche besuchte sie das Tierheim an der Birs in Basel, das grösste in der Schweiz.
Während dem Dreh wurde Jarod abgegeben, die betagte Besitzerin war acht Monate zuvor verstorben, ihr Sohn konnte den Hund letztendlich nicht übernehmen – ein harter Abschied. Als sich die Glastür zu Jarods vorläufigem Daheim schliesst, muss auch Vetsch mit den Tränen kämpfen: «Dieser kleine Kerl, so allein da drin, das geht echt nahe.» Wichtig sei, dass er sich rasch an die Strukturen gewöhne und sich bald ein passender Besitzer für Jarod finde, erklärt die Tierpflegerin.
Die neuen Halter müssen zum Hund passen
Jetzt zeichnet sich für den kleinen Hund ein Happy End ab: Fast 100 Bewerbungen sind nach Ausstrahlung der Sendung eingegangen, ein Rekord. «Wichtig ist aber, dass Jarod nicht bloss aus Mitleid adoptiert wird», erklärt Sandra Müller (62), Bereichsleiterin des Tierheims.
Die künftigen Halter müssen zu Jarod passen und nicht umgekehrt. «Er ist ein Begleithund und damit sehr auf seinen Menschen bezogen», erklärt Müller. Das sei typisch für diese Rasse, Jarod ist ein Coton de Tuléar. Wichtig für ihn ist eine Bezugsperson, die sich mit ihm beschäftigt, auch unter Leute geht und sich vor allem auch viel Zeit für den Vierbeiner hat, denn: «Er ist nicht gern allein.»
Hunde trauern, genau wie Menschen
Darum ist er mit einem vierbeinigen Gschpänli untergebracht. «Wir beschäftigen und beobachten unsere Vierbeiner, also wer zueinander passt, und sie können oft raus», so Müller. Unterstützt wird das Tierheim dabei von freiwilligen Helferinnen, darunter ist eine Frau, die Jarod fast jeden Morgen besucht und ihn bürstet.
Ist er tatsächlich so traurig, wie er guckt? «Er vermisst sein altes Zuhause, und natürlich trauern Hunde, so wie es Menschen auch tun», sagt Müller überzeugt. Anfangs hatte Jarod zum Beispiel keinen Appetit: «Er frisst nur, wenn sich jemand zu ihm setzt.»
Man dürfe das kleine weisse Knäuel nicht unterschätzen. «Jarod ist nicht dumm, er weiss genau, wie er die Aufmerksamkeit auf sich zieht», sagt Müller und lacht. Ab dieser Woche darf sich Jarod seine neuen Besitzer aussuchen – natürlich mit Unterstützung vom Tierheim.