Cyber-Angriffe bedrohen Eurovision Song Contest
Ist die Schweiz bereit dafür?

Im Interview mit Blick warnte die Chef-Organisatorin des ESC in Malmö vor der Bedrohung durch Cyber-Attacken. Wie bereitet sich die Schweiz darauf vor?
Publiziert: 06.08.2024 um 20:29 Uhr
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Dank Nemos Sieg am ESC 2024 findet der Musikwettbewerb nächstes Jahr in der Schweiz statt.
Foto: Sarah Louise Bennett

Eigentlich sollte es ein Fest der Freude sein, eine Demonstration des Zusammenhalts und der Ausgelassenheit. Doch der Eurovision Song Contest (ESC) kann auch für Gefahr sorgen, wie Karin Karlsson, Managing Director für die Austragung 2024 in Malmö, im Interview mit Blick erzählt. Eine der Hauptgefahren: Cyberangriffe. Karlsson sagt: «Ich wäre überrascht, wenn es in der Schweiz nicht auch zu Cyberangriffen käme. Schon Liverpool hatte 2022 damit zu kämpfen». Die Probleme hingen nicht nur mit dem Krieg in der Ukraine zusammen, denn die Angriffe seien auch aus dem Iran und Nordkorea gekommen.

Blick hat bei der SRG nachgefragt, die den ESC mitveranstalten wird. Gemäss Sprecher Edi Estermann habe sich die SRG zu Sicherheitsthemen bereits mit den Kolleginnen des schwedischen Broadcasters SVT ausgetauscht, genauso wie mit der BBC, die den ESC 2023 in Liverpool mitveranstaltete. «Der Cyberabwehr kommt bei Events der Grössenordnung eines ESC eine zunehmend wichtigere Bedeutung bei», heisst es vonseiten SRG, und gemeinsam mit der Host-City plane man «entsprechende Vorsichtsmassnahmen». 

Das sagen die Städte

Die noch etwas vage Antwort lässt vermuten, dass die Sicherheitskonzepte erst in Entstehung sind. Blick weiss, dass das Thema in den Städten diskutiert wird. Doch offiziell lassen sich auch Basel und Genf vorerst nicht auf die Äste raus. Aus Genf heisst es, man «kommuniziere nicht über den Inhalt» der Bewerbung, solange sich die SRG noch nicht entschieden habe, wo der Event stattfinden soll. Und Basel sagt lediglich, sie würden ein umfassendes Sicherheitsdispositiv zur Verfügung stellen, wozu auch Cybersicherheit gehöre. 

Viel Zeit bleibt den Verantwortlichen allerdings nicht, wenn sie sich an den Schweden orientieren wollen. Diese gründeten bereits im September 2023, also fast ein Jahr vor dem Anlass, eine Gruppe zur Cyberabwehr. Denn die Gefahr im digitalen Raum hat seit dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 massiv zugenommen. 

Schon am ESC 2022 in Italien versuchten Hacker in der Eröffnungsnacht, in die Systeme einzudringen. Während der Abstimmung kam es auch zu DDoS-Attacken. Dabei wird versucht, ein System durch eine Flut von Anfragen lahmzulegen. 

Die italienischen Behörden schafften es, die Angriffe zu vereiteln. Experten führten die Angriffe auf die russische Hackergruppe Killnet zurück. Auch bei den ESC Ausgaben in Liverpool 2023 hatten die Verantwortlichen mit Cyberangriffen zu kämpfen. Genauso wie 2024 in Malmö. Und sehr wahrscheinlich auch 2025 in der Schweiz. 

Klar ist: Es wird teuer. In Malmö leisteten alleine die Polizeibehörden Arbeit für umgerechnet über 8 Millionen Franken.

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