Der Appell war unmissverständlich. «Geht auf die Felder den Bauern helfen!», forderte SVP-Bundesrat Guy Parmelin (60) in einem Interview mit der «Schweizer Illustrierten». Grund: Das Frühlingsgemüse muss bald geerntet werden, und die Einreise der Saisonniers aus dem Ausland ist erschwert.
Tatsächlich spitzt sich die Lage auf den Schweizer Gemüsefeldern zu. «Noch haben wir genug Erntehelfer», sagt Ulrich Kilchhofer, Gemüsebauer und Präsident der Genossenschaft Gemüseerzeuger Seeland. «Doch sobald Ende April die Ernte von Eisberg-Salat und dann im Mai von Broccoli und Zucchetti ansteht, werden uns Saisonniers fehlen.»
Knochenjob für wenig Geld
Jedes Jahr malochen rund 30'000 ausländische Erntehelfer auf den Schweizer Feldern, damit das frische Gemüse auf unseren Tellern landet. Eine Knochenarbeit für 3300 Franken pro Monat bei einer 55-Stunden Woche. Da die ausländischen Saisonniers womöglich komplett ausbleiben, sollen nun Angestellte aus dem Tourismus, der Hotellerie und dem Gastgewerbe in die Bresche springen.
Dazu arbeitet der Schweizer Obstverband (SOV) und Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) eng mit dem Schweizer Personalverleiher Coople zusammen. Auf dessen Plattform sind über 300’000 flexible Arbeitskräfte in der Schweiz registriert.
Viele von ihnen arbeiten zu dieser Jahreszeit in der Regel in der Gastronomie, Hotellerie und Event-Industrie. Kilchhofer spricht von einer guten Idee, gibt jedoch zu bedenken, dass sich nicht jeder für den harten Job des Erntehelfers eignet.
Kostenlose Jobinserate
Um den Helfer-Engpass abzufedern, hat zudem der Schweizer Bauernverband (SBV) entschieden, die vom Waadtländer Bauernverband Prometerre betriebene Vermittlungsplattform Agrix.ch auch auf Deutsch verfügbar zu machen. Auf der Plattform können Landwirtschaftsbetriebe kostenlos ihre Jobs inserieren.
Und auf Agrarjobs.ch können Gesuche und Angebote für Erntehelfer und temporäre Aushilfen platziert werden, um ausländische Saisonarbeiter zu ersetzen. Der Bauernverband fordert die Arbeitgeber zudem auf, ihre offenen Stellen auch den zuständigen kantonalen Stellen zu melden.