So soll unsere Ernährung künftig dem Klima helfen
Labor-Cervelats und Cannabis-Drinks

Menschen essen in Zukunft weniger Fleisch und bechern weniger Alkohol. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts. An ihre Stelle treten Laborfleisch und Cannabis-Drinks – damit unsere Ernährung nicht weiter die Klimakrise befeuert.
Publiziert: 30.09.2019 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2019 um 16:23 Uhr
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Eine Grillparty mit Cervelats mag in nicht allzu ferner Zukunft der Vergangenheit angehören.
Foto: Keystone

Bis 2050 müssen knapp zehn Milliarden Menschen ernährt werden. Mit den bisherigen Methoden kann das nicht gelingen. Unser Essverhalten muss sich ändern, das globale Food-System als Ganzes betrachtet werden. Das sagt eine neue Studie namens «Hacking Food: Die Neuerfindung unseres Essens» des Gottlieb Duttweiler Instituts. Wir werden nicht um eine umfassende Technisierung des Essens herumkommen, heisst es in der Studie.

Die Klimakrise, so das Institut in einer Mitteilung, beeinflusst die Produktion von Nahrungsmitteln. Umgekehrt befeuere unsere Ernährung diese Klimakrise. Das erfordere ein radikales Umdenken in Richtung nachhaltigeren Nahrungsmitteln. In Zukunft werden wir demnach neue Proteinquellen essen, etwa Fleischersatz aus Pflanzen oder aus dem Labor. Auch genetisch veränderte Organismen (GMO) werden nicht zu verhindern sein.

Cannabis-Drinks statt Bier und Wein

Das Konsumverhalten der jüngeren Generation ändere sich bereits, so etwa bei Rauschmitteln: Junge konsumieren weniger Alkohol und weniger Zigaretten, dafür mehr Cannabis, das nicht mehr geraucht, sondern gegessen und getrunken wird. Der Markt für solche einfach zu konsumierenden «Drinkables» boome, weil sie sich perfekt in das «Wellbeing-Mindset» der jungen Generation einfügen. Sie enthalten weniger Kalorien und bergen weniger gesundheitliche Risiken.

Proteine werden vermehrt auf pflanzlicher Basis sein und Fleisch sowie Fisch aus dem Labor stammen, sagt die Studie voraus. «Zelluläre Landwirtschaft» heisst dieser Trend der umfassenden Technisierung der Lebensmittelindustrie. Fleischalternativen und Cannabis werden dabei eine grosse Rolle spielen.

Fitter dank optimiertem Essen

Menschen müssten sich langfristig von unserem Verlangen nach Authentizität und Natürlichkeit verabschieden, sagte Studien-Mitautorin Christine Schäfer dem Nachrichtenportal «Nau». Mit blosser Erstwelt-Romantik lasse sich bis 2050 keine Ernährungssicherheit für zehn Milliarden Menschen garantieren.

Gerade aus Sicht der Nachhaltigkeit müsse Fleischkonsum drastisch reduziert werden, so Schäfer. Denn dieser befeuere die Klimakrise. Alternative Proteinquellen wie laborgezüchtetes Fleisch würden wichtiger.

Die Studienautoren sind sicher, dass die Vorteile dieser «Neuerfindung unseres Essens» überwiegen: Eine optimierte Nährstoffkombination und Bio-Hacking würden Konsumenten in Zukunft helfen, Unwohlsein, Verdauungsprobleme, Müdigkeit und mangelnde Fitness zu vertreiben. (kes)

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