Digitale Plattform vermittelt moderne Wanderjahre
Büezer machen ein Auslandsemester

Was Studierenden bisher vorbehalten war, soll nun auch Handwerkern ermöglicht werden: ein Auslandsaustausch bei einer Gastfirma. Es gibt den vollen Lohn und einen Rucksack gefüllt mit Erfahrungen. Das Start-up eines Schweizers vermittelt.
Publiziert: 03.07.2019 um 23:11 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2019 um 12:33 Uhr
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Der St. Galler Samuel Wurster (29) hat eine Internetplattform für Handwerker gegründet. Über seine Webseite finden Handwerker aus der Schweiz, Deutschland und Österreich im Ausland Jobs in ihrem Fachgebiet.
Foto: zvg
Noé Waldmann

Für Handwerker war es bisher kaum möglich, als Wandergesell im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Samuel Wurster (29) aus Sargans SG hat dieses Manko erkannt. Er hat die Vermittlungsplattform Journeyman aufgebaut, welche sich an Zimmerleute, Spengler und Co. richtet, die maximal eineinhalb Jahre im Ausland arbeiten wollen. 

Wurster zog dafür in die Start-up-Metropole Berlin. Die ersten 10 bis 15 Schweizer hat er schon bei Gastfirmen in den USA oder Neuseeland untergebracht. Auch Kanada und Australien sind als Zielländer wählbar.

Die Bewerbung kostet nichts, den Vermittlungsbeitrag übernimmt die ausländische Firma. Die Handwerker erhalten den vollen, ortsüblichen Lohn.

Im Ausland Fähigkeiten ausbauen

«So können junge Fachkräfte im Ausland nicht nur neue Kompetenzen erlernen, sondern auch Lebenserfahrung gewinnen», sagt Wurster zu BLICK. Viele seiner Kandidaten würden im Anschluss mehr Verantwortung im Betrieb übernehmen oder die Meisterprüfung ablegen.

Wurster berichtet von einem Schreiner (30) aus dem Kanton Appenzell Innerrhoden, der für zwölf Monate im australischen Sydney weilt. Ein Schreiner (25) aus dem Kanton Bern arbeitet in Minnesota (USA).

Jungunternehmer Wurster betont, dass es ihm nicht darum gehe, den Berufsleuten beim Auswandern zu helfen. Denn nach dem Auslandsaufenthalt kommen die Handwerker wieder zurück in ihr Heimatland. «Hauptziel ist es, ihre Perspektiven zu erweitern und ihnen neue Arbeitsmethoden beizubringen», sagt Wurster. «Man muss anpacken können. Wer einfach ein lockeres Austauschjahr am Meer machen will, ist am falschen Ort.»

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