Sie konnten es nicht lassen: 2448 Personen sind während der ausserordentlichen Lage beim Einkaufstourismus erwischt worden. Insgesamt wiesen die Schweizer Zollbeamten an den Grenzen über Hunderttausend Personen zurück. Gleichzeitig brach der grenzüberschreitende Personenverkehr um bis zu 80 Prozent ein. Das teilt die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mit.
Nachdem der Bundesrat am 16. März die ausserordentliche Lage ausgerufen und gleichzeitig auch Einreisebeschränkungen erlassen hatte, schloss die EZV 130 kleinere Grenzübergänge. Systematische Binnenkontrollen wurden wieder eingeführt und nur noch systemrelevante Personen durften einreisen.
Ärger über Schweizer bei deutschen Händlern
Wie es von EZV am Dienstag weiter heisst, musste sie bis am 14. Juni an den Grenzen insgesamt 112'049 Personen zurückweisen. Nur gerade 16'854 Personen wurde die Einreise gewährt, weil sie sich in einer «Situation der äussersten Notwendigkeit» befanden.
Seit 15. Juni sind die Grenzen nun komplett für die Einkaufstouristen offen. Der grosse Ansturm ist ausgeblieben, wie BLICK berichtete. Kurz nach der Grenzöffnung kamen auch die ersten Beschwerden: Die Schweizer halten sich nicht an die Maskenpflicht. Ignoranten drohen nun Bussgelder. Die Kontrollen werden verstärkt.
100 Franken Busse
Gleichzeitig wurde 8848 Personen wegen «Verstosses gegen die Covid-Massnahmen» mit einer Geldstrafe von 100 Franken gebüsst. 2458 Fälle davon betrafen den Einkaufstourismus und verbotene Warenübergaben an der Grenze. Nicht nur am Zoll, auch
Gross war auch das Informationsbedürfnis der Schweizer Bevölkerung. So seien bei den Auskunftszentralen der EZV 135'000 Anrufe eingegangen, so viele wie im gesamten letzten Jahr zusammen. Ausserdem mussten die EZV-Beamten rund 30'000 E-Mail-Anfragen beantworten.
Personenverkehr kam zum Erliegen
Gleichzeitig kam der grenzüberschreitende Personenverkehr fast komplett zum Erliegen. Mittlerweile habe sich dieser wieder erholt und liege aktuell noch knapp zehn Prozent unter den Werten vor der Corona-Krise, hiess es weiter.
Weil während der ausserordentlichen Lage die Grenzen in ganz Europa praktisch geschlossen waren, ging im Vergleich zur Vorjahresperiode auch die Zahl der festgestellten Straftaten um fast die Hälfte zurück, nämlich von 27'125 auf 15'400. Dabei handelte es sich um Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz, das Betäubungsmittelgesetz, das Waffengesetz sowie um Urkunden- und Strassenverkehrsdelikte.
Das veränderte Grenzregime mit vorrangigen Fahrspuren für die Einfuhr von Gütern und der Förderung der elektronischen Abwicklung habe die EZV vor personelle Herausforderungen gestellt. Sie wurde deshalb von 50 Militärpolizisten und 1800 Soldaten der Armee unterstützt. Zeitweilig seien auch Kantonspolizisten zur Verstärkung der Kontrollen hinzugezogen worden. (uro/SDA)