Das Jahr 2019 schrieb europäische Geschichte. Seit Messbeginn war es nämlich noch nie so heiss. Das geht aus einem Bericht des Copernicus-Dienstes zur Überwachung des Klimawandels hervor. In der Schweiz machte sich die Hitze besonders im Sommer bemerkbar.
Bereits im Juni vergangenen Jahres heizte der Backofen Schweiz rasant auf, erreichte Ende des Monats seinen ersten Höhepunkt. Der Bund sprach Hitzewarnungen aus. Eine Woche lang war es in den meisten Kantonen deutlich über 30 Grad warm. In der Nacht kühlte die Luft auf 25 Grad ab – tropische Verhältnisse!
Hitzerekorde auch in Nachbarländer
Neben der Schweiz wurden im Sommer 2019 auch in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien Hitzerekorde gebrochen. Weite Teile Südeuropas litten unter Dürren und die Temperatur in der Arktis lag fast ein Grad über dem üblichen Jahresdurchschnitt.
Insgesamt lag Jahresdurschnittstemperatur gemäss dem Bericht 1,24 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010. Die vergangenen fünf Jahre waren zwei Grad heisser als noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Elf der zwölf wärmsten Jahre in Europa fallen in die Periode zwischen 2000 und 2019.
Passend zu diesem extrem heissen Jahr erhielt die Klimabewegung in Europa mehr und mehr Zuwachs. Die Fridays for Future Klimastreiks fanden auch hierzulande jeden Monat statt, zum Teil mit bis zu 100'000 Teilnehmern.
Grüne Welle und Greta Thunberg
Der Klimawandel fand im Herbst Einzug in die Politik – in Form der «grünen Welle». Bei den Nationalratswahlen im Oktober erhielten die Grünen rund 6,1 Prozent mehr Stimmen, die Grünliberalen rund 3,1 Prozent.
Im Dezember 2019 kürte das «Time Magazin» Klimaaktivistin Greta Thunberg (17) zur Person des Jahres. Der Teenager hatte die Klimastreiks ins Leben gerufen.
Weltweit betrachtet war 2019 das zweitheisseste Jahr nach 2016. Damals hatte das Wetterphänomen El Niño die weltweiten Temperaturen auf absolute Rekordhöhe getrieben.
Hilft Corona dem Klima?
Zahlreiche Staaten haben im Pariser Klimaabkommen vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Selbst wenn sie all ihre Klimaschutzzusagen einhalten, sind sie davon allerdings weit entfernt.
Für 2020 wird wegen der im Zuge der Corona-Pandemie schwächelnden Wirtschaft mit einem Rückgang des Kohlendioxidausstosses gerechnet. Allerdings gehen Experten davon aus, dass die Emissionen wieder zunehmen werden, sobald ein Impfstoff gefunden wurde und die Wirtschaftsaktivitäten wieder voll anlaufen.
Nach der Corona-Krise könnte sich die Klimakrise verschärfen, falls «Hilfsprogramme für die fossile Brennstoffindustrie und fossilienintensive Sektoren nicht von einem Übergang zu sauberen Technologien abhängig gemacht werden», sagte Cameron Hepburn, Leiter der Smith School of Enterprise and the Environment an der Oxford-Universität. (SDA/hah)
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