Fieber, Geschmacksverlust und Husten sind die gängigen Symptome, die das Coronavirus mit sich bringt. Nun wurde ein neues, weit erschreckenderes Symptom entdeckt: Wegen einer Corona-Infektion sind bereits neun Patienten in der Schweiz querschnittgelähmt. Das bestätigt Michael Baumberger, Chefarzt im Paraplegiker-Zentrums Nottwil LU. Dort werden vier davon behandelt.
Auch Chefarzt Xavier Jordan von der Clinique Romand de Réadaption in Sitten VS behandelt zwei gelähmte Patienten. Er sagt: «Nach gründlicher Untersuchung wurden alle Möglichkeiten ausgeschlossen. Die Lähmung konnte nur durch das Virus erklärt werden». Doch wie ist das möglich?
Corona kann das Nervensystem angreifen
Baumberger sagt: «Das kann aufgrund einer Durchblutungsstörung geschehen. Eine weitere Möglichkeit ist, wenn das Virus das zentrale Nervensystem direkt befällt. Was genau vor sich geht, ist derzeit noch Gegenstand der Forschung.»
Seit Monaten seien die Betroffenen in Behandlung, sagt Baumberger. Es gebe Patienten, die sich erholen und solche, die gelähmt bleiben werden. Es sei von Patient zu Patient anders. Auch Xavier Jordan sagt, dass die Lähmung bleiben könne. «In diesem Fall werden beide Patienten für den Rest ihres Lebens im Rollstuhl verbringen.»
Vollständige Erholung ist möglich
In Zürich sind drei Patienten ins Zentrum für Paraplegie der Universitätsklinik Balgrist eingeliefert worden. Chefarzt Professor Armin Curt sagt: «Nach langer Rehabilitation und intensivem Atemtraining konnten alle Patienten wieder als Fussgänger entlassen werden.»
Weltweit gibt es erst wenige Menschen, die von dem Phänomen betroffen sind. Jordan geht davon aus, dass man erst nach Jahren Genaueres darüber wissen werde. (was)