Es sind besonders schwere Tage für Killian Auberson (29). Der querschnittgelähmte Schweizer Motocross-Star postet in seinen Instagram-Storys noch emotionalere Momente als er das sonst schon oft macht.
Es sind in diesen Tagen alles Rückblicke auf den Juni 2020. «Meine letzte Wanderung» ist zu lesen, «mein letztes Renn-Wochenende», oder «mein letztes Lauftraining.»
Alles Erinnerungen an sein Leben vor dem 16. Juni 2020. Am Mittwoch jährt sich der verhängnisvolle Unfall des Waadtländers. Bis zu diesem schwarzen Dienstag in Salt Lake City lebt der Schweizer in den USA seinen grossen Traum, fährt als Profi-Pilot in der spektakulären Supercross-Meisterschaft.
Es geht aufwärts – trotz allem
Doch dann verändert der Trainingssturz wegen eines Töff-Defekts alles. Auberson ist von der Brust an abwärts gelähmt. «Ich habe alles verloren, was ich in den letzten Jahren aufgebaut habe. Die ersten Tage waren schrecklich. Damals wäre ich am liebsten gestorben», sagte der siebenfache Schweizer Motocross-Meister im Dezember zu «La Region». Auch die Beziehung zu seiner Frau Morgane ging in die Brüche.
Ein Jahr nach dem fatalen Crash geht es Auberson im Vergleich zu den dunklen Tagen in Salt Lake City körperlich um einiges besser, auch wenn er zum Jahrestag nicht darüber reden mag. Auf Social Media lässt er weiterhin schonungslos offen («ich habe dieses Sch...behindertenleben satt») die Fans an seinem Schicksal teilhaben. Auch am Jahrestag meldet er sich mit emotionalen Worten.
«Ein verdammtes Jahr», titelt Auberson seinen Beitrag. Und schreibt unter anderem: «Heute vor einem Jahr hatte ich das letzte Mal das Glück, aufzuwachen und mit gesunden Beinen aus dem Bett zu steigen. (...) Doch alles brach zusammen, als dieser verdammte Motor stoppte. (...) Ich verbringe die meisten meiner Tage allein und im Bett, weil ich unter starken Rückenschmerzen leide. (...) Es hat mich nicht nur physisch, sondern auch seelisch zerstört. (...) Es ist einfach eine unvorstellbare Hölle. (...) Vielleicht wird es eines Tages besser. Aber fest steht, dass es kein Leben ist, so leben zu müssen.»
Kleine Fortschritte gibt es aber seit dem Unfall. Auch, weil Auberson seit Monaten im «Max Régéneration Center» in Bullet VD schuftet, das vom ebenfalls gelähmten Ex-Motocrosser Benoit Thévenaz geführt wird. «Bei ihm sind sie darauf spezialisiert, den Körper zu entwickeln und nicht einfach nur darauf, einem das Leben als Gelähmter beizubringen», sagte Auberson.
Eigene Kleiderlinie soll Reha finanzieren
Der Haken: Die Besuche in diesem Reha-Center werden nicht von der Krankenkasse bezahlt, Auberson muss sie selber finanzieren. Und macht das, indem er seine eigene Kleidermarke «AK-Merch» promotet. Das Fanartikel-Projekt bestand schon vor dem Unfall und sollte eigentlich helfen, die Supercross-Saison 2021 zu finanzieren. Auberson: «Doch ich machte damit weiter, weil ich meine Reha aus eigener Kraft finanzieren muss.»
Aber es gibt auch hoffnungsvolle Momente. Für seine oft brutalen Rückenschmerzen zeichnet sich eine Lösung ab. Und weil Auberson keine komplette Rückenmarkverletzung hat, ist Genesung nicht ausgeschlossen. Dieser Gedanke treibt den Ex-Motocross-Star an.