Bis zum 16. Juni lebt Killian Auberson (28) seinen grossen Traum. Der mehrfache Schweizer Meister ist im Motocross-Mekka USA Profi-Pilot geworden, der Waadtländer fährt in den grossen Arenen vor 50000 Fans seine Rennen und holt starke Ergebnisse.
Dann ändert der brutale Trainingssturz in Salt Lake City alles. Auberson ist seither von der Brust abwärts gelähmt. «Ich habe alles verloren, was ich in den letzten Jahren aufgebaut habe. Die ersten Tage waren schrecklich. Damals wäre ich am liebsten gestorben», sagt er jetzt, ein halbes Jahr nach dem verheerenden Crash, in einem Interview mit der welschen Zeitung «La Region».
Der Motocross-Star lebt wieder in der Schweiz. Der Plan, mit seiner Frau Morgane in Kalifornien zu bleiben, scheitert. Zwar lernt der 28-Jährige in der Reha in Salt Lake City in Rekordzeit, mit seinem neuen Körper umzugehen: «Ich lernte alles, um schnell unabhängig zu werden.» Doch nach der Rückkehr in ihr Haus in Kalifornien lässt sich in der Nähe kein geeignetes Reha-Zentrum finden. Deshalb fliegt er heim.
Frau Morgane brauchte eine Auszeit
Da das Elternhaus nicht behindertengerecht eingerichtet ist, wohnt Auberson nun alleine in Villars-le-Terroir VD. An guten Tagen entwickelt er eine eigene Kleidermarke, an schlechten kommt er kaum aus dem Bett und hadert mit dem Schicksal. Auch wegen eines neuen Rückschlags, denn er sagt: «Meine Frau ist weg. Ohne meine Familie wäre ich jetzt wirklich einsam.»
Ist seine Ehe am Schicksalsschlag zerbrochen? Nein, sagt Auberson, aber seine Morgane habe eine Auszeit gebraucht. «Wir haben noch Kontakt, im Normalfall kommt sie bald zurück. Sie brauchte Zeit, um durchzuatmen. Es war eine wirklich schwierige Zeit, als wir alleine in Kalifornien waren. Es war nicht einfach mit mir, ich hatte oft schlechte Laune.»
Es war die Zeit, als Auberson auf Instagram ehrlich beschreibt, wie sehr er sein Behindertenleben satt hat. Auch jetzt redet der Motocrosser bewundernswert offen über sein Schicksal. «Es ist immer noch schwer. Ich habe nicht allzuviel Freude am Leben. Mit diesen Rückenschmerzen ist alles eine Tortur», schildert der Romand.
Es gibt Hoffnung auf Heilung
Aber im Max-Régéneration-Center in Bullet VD, geführt vom ebenfalls nach einem Unfall gelähmten BMX-Fahrer Benoit Thévenaz, wird festgestellt, dass eine Operation die Schmerzen erheblich lindern könnte. Gemäss Auberson muss das in den USA eingesetzte Material ersetzt werden. «Ich hoffe, dass nach einer weiteren OP danach alles in Ordnung sein wird.»
Und er hat noch eine Hoffnung. «Da ich keine vollständige Rückenmarksverletzung habe, gibt es Hoffnung auf Heilung», sagt Auberson, der in der Reha viel schuftet, um eines Tages wieder auf eigenen Füssen stehen zu können. Hier erwacht auch der Sportler-Ehrgeiz wieder, der ihn im Motocross-Sport bis in die USA gebracht hat. «Ich gebe nicht auf, auch für meine Familie. Es wäre egoistisch, nicht zu kämpfen!»
Die Töff-Fahrer-Hilfs-Stiftung «Road2Recovery» sammelt weiterhin Spenden für die teure Reha von Killian Auberson.