Die Krankenkassenverbände Santésuisse und Curafutura sind bald Geschichte: Die 13 grössten Schweizer Versicherer gründen einen neuen Branchenverband, der bereits 2025 mit vereinter Stimme auftreten soll.
Santésuisse und Curafutura liegen damit auf dem Sterbebett. «Unsere Branche gab in der Öffentlichkeit und der Politik kein gutes Bild ab», sagt KPT-CEO Thomas Harnischberg. «Dringend notwendige Reformen sind seit Jahren blockiert, es fehlt der Wille für mutige, neue Wege. Aus dieser Blockade kommen wir nur raus, wenn wir uns zusammenraufen und alle gemeinsam an einem Strick ziehen.»
Druck auf Versicherer nimmt zu
Die Versuche der Verbände, sich zusammenzuraufen, sind in den letzten Jahren gescheitert. Jetzt ist der Handlungsdruck aus Sicht der grossen Versicherer zu gross geworden. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat offenbar der Streit um den neuen Tarif für ambulante Leistungen. Was die Initianten des neuen Branchenverbandes nicht sagen: Die Hauruckübung dürfte auch mit der Angst vor der Einheitskasse zu tun haben. Die SP steht mit einer neuen Initiative für eine «öffentliche Krankenkasse» in den Startlöchern.
Zwar haben die Stimmberechtigten die Einheitskasse vor zehn Jahren mit 62 Prozent Nein-Stimmen wuchtig abgelehnt. Doch die Ausgangslage hat sich seither mit den stark steigenden Prämien geändert. Die Gefahr für die Versicherer, für die es um nicht weniger als ihr Geschäftsmodell geht, ist real: In einer jüngst publizierten Deloitte-Umfrage befürworten zwei Drittel die Einheitskasse.
Initiative macht Versicherungen Beine
KPT-Chef Harnischberg sagt, die Notwendigkeit eines einzigen, starken Branchenverbands bestehe unabhängig von aktuellen Initiativen. «Es liegt aber auf der Hand, dass die Branche glaubwürdiger gegen eine staatliche Einheitskasse argumentieren kann, wenn sie geschlossen für die Vorteile eines wettbewerblich ausgerichteten Gesundheitssystems eintritt.»
Der neuerliche Kampf um die Einheitskasse, er hat begonnen, bevor die SP ihre Initiative überhaupt lanciert hat.