Frauen erhalten heute knapp ein Drittel weniger Rente als Männer. Schuld daran sind vor allem die ungleichen Pensionskassen-Vermögen: Die berufliche Vorsorge belohnt hohe Pensen und gute Löhne. Doch knapp 60 Prozent der Frauen sind Teilzeit angestellt – oft weil sie zu Hause noch immer den Grossteil der Kinderbetreuung übernehmen. Zudem arbeiten sie häufiger in Tieflohnbranchen und verdienen weniger für die gleiche Arbeit. Am Ende des Arbeitslebens haben sie monatlich 1000 Franken weniger Rente als die Männer.
Die BVG-Reform will hier einen Ausgleich schaffen, das Zauberwort dazu heisst Koordinationsabzug.
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Dieser liegt heute bei 25'725 Franken. Er wird – egal wie viel man verdient – vom Jahreslohn abgezogen, was dann den jährlichen PK-Beitrag ergibt. Die Gleichung ist einfach: Durch den fixen Abzug werden Teilzeitangestellte und solche, die weniger verdienen, diskriminiert. Frauen also. Die PK-Beiträge sind tiefer, man spart weniger fürs Alter an.
Auch wer Care-Arbeit gleich aufteilt, hat etwas davon
Die BVG-Reform will den fixen Abzug durch einen Prozentsatz von 20 Prozent des Lohns ersetzen. Nehmen wir als Beispiel eine Primarlehrerin, die im 60-Prozent-Pensum im Jahr 52'000 Franken verdient: Heute beträgt ihr BVG-Beitrag 26'275 Franken (52'000 minus 25'725 Franken). Mit Annahme hingegen wären es 41'600 Franken (80 Prozent von 52'000 Franken) – deutlich mehr also.
Eine Studie von Alliance F kommt zum Schluss, dass 275'000 Frauen mit der Reform eine höhere Rente erhalten würden. Nebenbei würden auch Paare, die Erwerbs- und Care-Arbeit zu gleichen Teilen aufteilen, nicht mehr diskriminiert.
Die BVG-Reform ist alles andere als perfekt. Aber sie ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung.