Darum gehts
- Armeechef Thomas Süssli bekundet auf Linkedin Sympathie für eine umstrittene Forderung
- Ein hoher Generalstabsoffizier fordert, Armeeangehörigen die Taschenmunition wieder nach Hause mitzugeben
- Seit 2007 dürfen Armeeangehörige die Taschenmunition nicht mehr zu Hause lagern
Der Support kommt von prominenter Seite: Thomas Süssli (58), der Chef der Armee, bekundet auf dem sozialen Netzwerk Linkedin Sympathie für einen Beitrag. Der fordert, allen Angehörigen der Armee die Taschenmunition wieder mit nach Hause zu geben. Und Offizieren zusätzlich zu ihrer Pistole «ohne komplizierte Formalitäten» ein Sturmgewehr als Leihwaffe abzugeben. Mit einem Daumen nach oben, einem «Like», hat Süssli die Äusserungen auf Linkedin versehen.
Das ist zum einen brisant, weil die Armeeangehörigen die Taschenmunition seit 2007 nicht mehr zu Hause lagern dürfen. Bundesrat und Parlament hatten dies entschieden, nachdem sich Suizide mit Armeewaffen gehäuft hatten. Zum anderen erstaunt Süsslis Like, weil der Verfasser des Linkedin-Beitrags kürzlich mit einer anderen Meinungsäusserung für Aufsehen gesorgt hatte.
In den Schlagzeilen
Es handelt sich um Thomas Vogel (42), Oberstleutnant im Generalstab. Der Milizoffizier, der auf seinem Linkedin-Profil propagiert, statt zu diskutieren, Probleme zu lösen, regte an, die Schweiz solle Streumunition kaufen – obwohl dies gesetzlich verboten ist und die Schweiz nach der Ratifizierung einer internationalen Konvention nach 2012 grosse Bestände an Streumunition vernichtete.
Oberstleutnant Vogel begründet seine neue Forderung, den Armeeangehörigen die Taschenmunition mit nach Hause zu geben, auf Linkedin damit, dass eine Mobilmachung und ein bewaffneter Konflikt «nicht mehr komplett auszuschliessen sind».
Süsslis Wertschätzung
Dass sich der Ende Jahr abtretende Armeechef Süssli mit einem Like exponiert, bedeute keine inhaltliche Stellungnahme, sagt Armeesprecher Stefan Hofer auf Anfrage von Blick. «Dem Chef der Armee ist das Primat der Politik sehr bewusst.»
Mit seinem Like drücke Süssli seine Wertschätzung dafür aus, «dass sich Milizangehörige der Armee auch in ihrer Freizeit für eine Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Armee einsetzen». Der Erklärung fügt Hofer nachdrücklich an, die Armee habe den von der Politik angeordneten Rückzug der Taschenmunition längst umgesetzt.