Doppelt so gross – aber keine Gefahr für das Gesundheitssystem
Forscher warnen bereits vor neuer Corona-Welle

Nach der Aufhebung der Zertifikatspflicht erfreuen sich Schweizerinnen und Schweizer ihrer neuen Freiheiten. Nun warnen deutsche Forscher aber vor einem erneuten Anstieg der Corona-Fallzahlen. Die neue Welle könnte mehr als doppelt so gross werden wie die letzte.
Publiziert: 24.02.2022 um 19:35 Uhr
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Forscher aus Deutschland warnen vor einer neuen Corona-Welle.
Foto: Keystone

Gegen Ende Januar 2022 erreichte die Omikron-Welle in der Schweiz ihren Höhepunkt – mit täglich über 40'000 Neuinfektionen. Seither sinken die Zahlen wieder. Inzwischen hat der Bundesrat deshalb die Aufhebung fast aller Massnahmen beschlossen. Auch im Rest von Europa scheint der Spuk langsam ein Ende zu nehmen.

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Doch während sich die Bevölkerung im Freudentaumel befindet, warnen Wissenschaftler aus Berlin vor einem erneuten Anstieg der Fallzahlen. Grund dafür ist die Ausbreitung des Omikron-Subtyps BA.2. Der kleine Bruder von Omikron (BA.1) gilt als dominanter und noch besser übertragbar. Weltweit befindet sich diese Variante auf dem Vormarsch.

Wachstum von wöchentlich 85 Prozent

Aus diesem Grund fürchten deutsche Modellierer um Kai Nagel (56) von der Technischen Universität Berlin (TU), dass die Fallzahlen Ende Februar erneut ansteigen könnten. Einen entsprechenden Bericht veröffentlichten die Wissenschaftler am Mittwoch, wie das Onlineportal Focus.de berichtet. Darin beschreiben die Modellierer eine derzeitige Überlagerung zweier Wellen. Unterhalb der abflachenden BA.1-Welle zeichne sich ein erneuter Anstieg durch den Subtyp BA.2 ab.

Der Anteil von BA.2 wächst laut Forschern des Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland pro Woche um etwa 85 Prozent! Der Subtyp dürfte ab Ende Februar für die Mehrheit der Infektionen verantwortlich sein – so zumindest die Prognose. Wie sich das Infektionsgeschehen tatsächlich entwickelt, hänge aber vor allem von den Freizeitaktivitäten der Menschen ab und davon, wie gut man nach durchgemachter BA.1-Infektion vor BA.2 geschützt ist.

Mehr als doppelt so grosse Welle möglich

Aus Sicht der Berliner Forscher gibt es nun zwei mögliche Szenarien: Bei hoher Immunität und niedrigem Niveau an Freizeitaktivitäten ergebe sich eine BA.2-Welle, die etwa maximal dem Höhepunkt der Omikron-Welle entspricht. Im ungünstigsten Fall aber könnte die kommende Welle die Spitzenwerte von Omikron um das 2,5-fache übersteigen. Das Team um Kai Nagel rät, die Situation auch angesichts des Verlaufs in Dänemark genau zu beobachten – dort steigen die Hospitalisierungen nämlich wieder an.

Doch es gibt auch einen Lichtblick: Eine Studie aus Dänemark zeigt, dass Infektionen mit den beiden unterschiedlichen Omikron-Varianten kurz nacheinander nur in seltenen Fällen vorkommen. Betroffen davon seien vor allem jüngere, ungeimpfte Personen. Aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind die Krankheitsverläufe bei BA.2 zudem nicht schwerer als mit BA.1. Ausserdem zeigen Daten aus Grossbritannien, dass der Impfschutz gegen BA.2 genauso gut sein könnte, wie gegen BA.1.

Situation in der Schweiz

Bei einer neuen Corona-Welle würde auch die Schweiz nicht verschont bleiben. Fakt ist: BA.2 ist hierzulande schon angekommen. Laut der wissenschaftlichen Taskforce hat der Anteil der Neuinfektionen mit BA.2 in den letzten Wochen zugenommen – sie macht inzwischen 12,7 Prozent aller Fälle aus.

Und: Im Gegensatz zu Deutschland sind hierzulande bereits fast alle Massnahmen aufgehoben worden. Das könnte die Verbreitung von BA.2 entsprechend schneller vorantreiben als im Nachbarland. Noch ist aber unklar, wie sich die Lage tatsächlich entwickelt. (bra)


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