Dieser Waffennarr (17) ist der Todesschütze von Wisconsin
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Ausschreitungen in Kenosha:Brandstiftungen, Einbrüche, Waffengewalt

Zwei Tote bei Protesten
Dieser Waffennarr (17) ist der Todesschütze von Wisconsin

Nach einem tödlichen Vorfall am Rande von Protesten in der US-Stadt Kenosha ist ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Der 17-jährige Kyle Rittenhouse soll wegen Mordes angeklagt werden.
Publiziert: 27.08.2020 um 10:26 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2021 um 01:01 Uhr
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Ein junger Zivilist hatte in der Nacht auf Mittwoch in Kenosha (Wisconsin) zwei Menschen erschossen. Hier wird ein Mann (r.) in die Brust getroffen.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images

In der Nacht auf Mittwoch kamen bei den Protesten gegen Polizeigewalt in der US-Stadt Kenosha (Wisconsin) zwei Menschen ums Leben. Eine weitere Person wurde durch Schüsse verletzt.

Nun ist die Identität des Schützen gelüftet. Es handelt sich laut US-Berichten um den 17-jährigen Kyle Rittenhouse. Er befindet sich derzeit in Polizeigewahrsam.

Polizei- und Trump-Fan

Der Teenager aus Antioch (Illinois) ist ein grosser Polizei- und Waffenfan, wie ein Blick auf sein mittlerweile gelöschtes Facebook-Profil zeigt. Auf einem Foto aus dem Jahr 2017 posiert er in Polizeiuniform bei einem Kadettenprogramm für öffentliche Sicherheit.

Seine Bilder versieht er gerne mit «Blue Lives Matters»-Filtern. Die Bewegung setzt sich für eine stärkere Bestrafung für Gewalt gegen Polizisten ein. Sie entstand als eine Gegenbewegung der «Black Lives Matter».

Auch scheint er ein Anhänger von Präsident Donald Trump (74) zu sein, wie das US-Portal «Heavy» schreibt. Ein Tiktok-Post zeigt, dass er im Januar bei einer Kundgebung dabei war und gar in der ersten Reihe stand.

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Kyle Rittenhouse lebte zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern und arbeitete laut «Buzzfeed» als Rettungsschwimmer.

Video zeigt, wie Rittenhouse schiesst

Ein Video zeigt, wie der Teenager am Dienstagabend mit dem Gewehr in der Hand auf der Strasse vor Demonstranten wegläuft, ein Mann mit einem Skateboard rennt ihm nach. Berichten zufolge verfolgten die Protestierenden den 17-Jährigen, nachdem zuvor einem anderen Mann in den Kopf geschossen wurde.

Dann fällt Rittenhouse auf den Boden und fängt an, aus nächster Nähe auf die Leute zu schiessen. Anschliessend steht er auf und läuft weiter. Gleichzeitig sind an einer anderen Stelle ebenfalls Schüsse zu hören.

Kurze Zeit später ist die Polizei zu sehen. Kyle Rittenhouse läuft mit erhobenen Händen auf die Beamten zu. Passanten sind zu hören, die der Polizei zurufen, der Junge habe soeben Menschen erschossen. Doch die Polizisten greifen nicht ein.

Offenbar konnte er danach noch fliehen. Denn erst um 5 Uhr am Mittwochmorgen wurde der Teenager in seiner Heimat in Illinois (rund eine halbe Stunde vom Kenosha entfernt) festgenommen.

Augenzeugen zufolge war er an diesem Abend mit einer Gruppe bewaffneter weisser Zivilisten vor Ort. Sie wollten nach eigenen Angaben Eigentum beschützen.

«Mein Job ist es, den Menschen zu helfen»

Das bestätigt auch Rittenhouse in einem zuvor aufgenommenen Video. Ein Mann hinter der Kamera fragt ihn, was er mit seinem Gewehr vor einem niedergebrannten Geschäft mache. «Die Leute werden verletzt und unsere Aufgabe ist es, die Geschäfte zu beschützen. Ein Teil meines Jobs ist es, den Menschen zu helfen. Wenn jemand verletzt ist, renne ich hin. Deshalb habe ich mein Gewehr; ich muss mich natürlich schützen. Aber ich habe auch meinen Arzneikasten», sagt der 17-Jährige.

Hier spricht der Todesschütze von Wisconsin
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Interview mit Kyle Rittenhouse:Hier spricht der Todesschütze von Wisconsin

Nun sind auch Bilder aufgetaucht, die den 17-Jährigen am selben Tag bei einer Putzaktion zeigen. Rittenhouse wurde dabei fotografiert, wie er mit einer Gruppe Freiwilliger Graffiti von einer Wand einer High School wegwusch.

Anthony Huber wollte Rittenhouse aufhalten

Bei den von Rittenhouse erschossenen Personen handelt es sich um einen 36-jährigen Mann und den 26-jährigen Anthony Huber. Ein weiterer Mann (26) wurde verletzt. Anthony Huber aus Silver Lake (Wisconsin) war ein talentierter Skateboarder und starb, als er versuchte, Rittenhouse zu stoppen, schreibt «New York Post».

Huber sei eine «friedliche Person» gewesen, sagte ein Freund des Verstorbenen gegenüber «CBS». «Er ist nicht hinausgegangen, um Leute zu verprügeln. Er ist eher ein Verteidiger. Und er hat sein Leben für andere aufs Spiel gesetzt. Das ist es, was er getan hat.»

Rittenhouse soll des vorsätzlichen Mordes angeklagt werden. In einer Anhörung soll auch über eine Auslieferung von Illinois nach Wisconsin entschieden werden.

Jacob Blake gelähmt

Auslöser der Proteste war ein Vorfall am Sonntag, bei dem Polizisten dem 29-jährigen Afroamerikaner Jacob Blake in Kenosha in den Rücken geschossen hatten. Auf einem Video ist zu sehen, wie der Familienvater zu seinem Auto geht, gefolgt von zwei Polizisten mit gezückten Waffen. Eine der Waffen ist auf seinen Rücken gerichtet.

Als Blake die Fahrertür öffnet und sich ins Auto beugt, fallen die Schüsse. Nach Angaben des Anwalts der Familie, Ben Crump, sassen in dem Auto Blakes Kinder im Alter von drei, fünf und acht Jahren. Der 29-Jährige überlebte mit zahlreichen Organverletzungen, ist aber nach Angaben des Anwalts seiner Familie von der Hüfte abwärts gelähmt.

Von den Ermittlungsbehörden kamen unterdessen neue Informationen zu dem Polizeieinsatz am Sonntag, die Auswirkungen auf die Entwicklung des Falls haben könnten. Blake habe ein Messer in seinem Fahrzeug gehabt, sagte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Wisconsin, Joshua Kaul. Das Messer sei auf dem Boden des Innenraums auf der Fahrerseite sichergestellt worden. Der Mann habe den Polizisten zuvor «zu einem bestimmten Zeitpunkt» gesagt, dass er ein Messer habe, sagte Kaul. In dem Auto seien keine weiteren Waffen gefunden worden. Kaul sagte, die Polizisten hätten zuvor versucht, Blake mit einem Elektroschocker zu betäuben, dies sei aber fehlgeschlagen. (man/SDA)

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