Dieser Waffennarr (17) ist der Todesschütze von Wisconsin
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Ausschreitungen in Kenosha:Brandstiftungen, Einbrüche, Waffengewalt

Wer waren die Schützen?
Zwei Tote bei Protesten gegen Polizeigewalt in Wisconsin

Polizisten schossen den Afroamerikaner Jacob Blake in Kenosha in den Rücken – seither brennt die Stadt. Zwei Menschen wurden nun bei den Unruhen getötet.
Publiziert: 26.08.2020 um 13:26 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2020 um 16:02 Uhr
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Bei den Unruhen in der US-Stadt Kenosha mischen sich Bewaffnete unter die Demonstrierenden.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images

Bei erneuten Protesten gegen Polizeigewalt gegen Schwarze ist in der US-Stadt Kenosha (Wisconsin) scharf geschossen worden. Dabei wurden zwei Menschen getötet. Eine weitere Person wurde durch Schüsse verletzt. Es werde untersucht, ob dahinter ein Konflikt zwischen Demonstranten und einer Gruppe bewaffneter Männer stehe, die behaupteten, sie würden Geschäfte schützen, hiess es seitens der Polizei.

Auslöser der Proteste war ein Vorfall am Sonntag, bei dem Polizisten dem 29-jährigen Afroamerikaner Jacob Blake in Kenosha in den Rücken geschossen hatten. Auf einem Video ist zu sehen, wie der Familienvater zu seinem Auto geht, gefolgt von zwei Polizisten mit gezückten Waffen. Eine der Waffen ist auf seinen Rücken gerichtet. Als Blake die Fahrertür öffnet und sich ins Auto beugt, fallen die Schüsse. Nach Angaben des Anwalts der Familie, Ben Crump, sassen in dem Auto Blakes Kinder im Alter von drei, fünf und acht Jahren.

Gouverneur rief den Notstand aus

In den USA sehen viele den Einsatz gegen Blake als das jüngste Beispiel für Rassismus und Polizeigewalt im Land. In Kenosha brannten nach dem Vorfall zwei Nächte in Folge Gebäude und Autos. Der Gouverneur von Wisconsin, der Demokrat Tony Evers, hatte am Dienstag nach den Ausschreitungen den Notstand ausgerufen und eine verstärkte Präsenz der Nationalgarde in der Stadt angeordnet.

Trotz einer nächtlichen Ausgangssperre kam es aber auch in der Nacht zu Mittwoch zu chaotischen Szenen. Demonstranten warfen in der Nähe eines Gerichtsgebäudes Feuerwerkskörper, Flaschen und andere Gegenstände auf Polizisten, die Tränengas und Gummigeschosse einsetzten.

Gouverneur Evers steht unter verstärktem Druck aus Washington, die Situation unter Kontrolle zu bringen. «Vergangene Nacht war es nicht genug», sagte der amtierende Vize-Heimatschutzminister Ken Cuccinelli dem TV-Sender Fox News am Mittwoch. «Ich stelle infrage, ob er genug unternimmt – und ausreichend schnell.»

Nationalgarde im Einsatz

Ungeachtet der Tatsache, dass die Nationalgarde bereits im Einsatz ist, verlangte Präsident Donald Trump, sie auf die Strassen zu bringen. «Beenden Sie das Problem schnell!», forderte er Evers in einem Tweet auf. Der Gouverneur warnte die Demonstranten, dass es eine Grenze zwischen friedlichem Protest und Ausschreitungen gebe, die Familien und Geschäfte gefährdeten.

Blake ist nun nach Angaben der Familie von der Hüfte abwärts gelähmt. Einige Kugeln hätten die Wirbelsäule getroffen. «Es wird ein Wunder brauchen, damit er wieder laufen kann», sagte Anwalt Crumb. Blake haben auch Verletzungen in der Bauch-, Nieren und Leber-Region und ihm seien grosse Teile des Dickdarms und des Dünndarms entfernt worden, sagte der Anwalt Patrick Salvi.

«Er schoss sieben Mal auf meinen Sohn. Sieben Mal!», sagte Jacob Blake Senior. «Als wäre er nichts wert. Aber er ist ein Mensch und er ist etwas wert.» Harte Worte kamen von Blakes Schwester Letetra Widman: «Ich bin nicht traurig. Ich bin wütend und erschöpft. Ich habe nicht geweint. Ich habe vor Jahren aufgehört, zu weinen. Ich sehe seit Jahren, wie die Polizei Menschen, die wie ich aussehen, ermordet.» Sie wolle kein Mitleid: «Ich will Wandel.»

Mutter gegen gewaltsame Proteste

Blakes Mutter forderte mit ergreifenden Worten das Ende von Rassismus in den USA. «Ich wende mich an alle, egal ob weiss, schwarz, japanisch, rot, braun. Niemand ist dem anderen überlegen», sagte Julia Jackson am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Kenosha. Sie sprach sich gegen gewaltsame Proteste aus.

In den USA hatte der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis (Minnesota) Ende Mai landesweite Proteste ausgelöst. Die Debatte spielt auch im US-Wahlkampf eine zentrale Rolle. Die Republikanischer Partei nahm Blake in das Gebet zum Auftakt des zweiten Tags ihres Parteitags auf. (SDA/noo)

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