Der Millionär will noch mal Parteichef werden
Muss Friedrich Merz die CDU retten?

Nach AKKs Rücktritt wittert Merkels grösster Kritiker eine neue Chance, die CDU zu übernehmen. Warum tut er sich das an – und stehen Merz' Chancen diesmal besser?
Publiziert: 13.02.2020 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2020 um 10:31 Uhr
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Gilt als einer der Favoriten bei der Wahl zum neuen CDU-Chef: Wirtschaftsrat-Vize Friedrich Merz.
Foto: keystone-sda.ch
Fabienne Kinzelmann

Der AfD-Coup in Thüringen stellt die CDU auf den Kopf. Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer (57) muss gehen – nach nur einem Jahr im Amt.

Friedrich Merz (64), der erst im Dezember 2018 eine Niederlage gegen AKK einfuhr, wittert eine neue Chance. Am Dienstag hatte der wirtschaftsliberale Anwalt und Millionär bereits angedeutet, «persönlich» seinen Beitrag für die Partei leisten zu wollen, und zwar so «dass darüber die Einheit der Union und besonders der CDU nicht gefährdet wird».

Merz will «so oder so» antreten

Eine Woche nach dem Wahl-Knall in Thüringen eröffnet sein Lager das Rennen offiziell. «Bild» zitiert einen engen Merz-Vertrauten mit den Worten, er sei entschlossen, zu kandidieren: «So oder so.»

Während die CDU-Spitze versucht, den AKK-Nachfolger unter sich auszumachen, erklärt Merz seine Kandidatur. Er wisse «die Basis hinter sich», das zeigten auch die neusten Umfragen.

Tatsächlich halten laut einer Forsa-Umfrage 27 Prozent der Deutschen Friedrich Merz für den am besten geeigneten Bewerber. 18 Prozent bevorzugen Armin Laschet (58), den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, acht Prozent wollen Gesundheitsminister Jens Spahn (39).

Warum tut sich der Millionär das an?

Merz hat seine Schmach gegen Angela Merkel, die ihn 2002 aus dem Amt als Fraktionschef von CDU/CSU drängte, nie überwunden. Seine Karriere in der Wirtschaft reichte ihm nicht.

Nach der Niederlage gegen AKK brachte sich Merz konstruktiv in der CDU ein, seit Juni 2019 ist er Vizepräsident des Wirtschaftsrates der CDU, einem parteinahen Verband. Besonders in Ostdeutschland hielt er zahlreiche Reden, schärfte sein wertkonservatives Profil.

Nun versucht er es ein weiteres Mal. Hinter Merkels grösstem Kritiker steht nicht nur Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, sondern auch die einflussreiche Werteunion, ein konservativer Kreis von CDU-Mitgliedern. Prominentestes Mitglied: Der ehemalige Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maassen.

Von rechts hat sich Merz strikt abgegrenzt. Allerdings will er auch AfD-Wähler wieder für die CDU gewinnen. Er glaubt: 35 bis 40 Prozent sind unter ihm locker drin.

Kein Posten mehr bei Schweizer Vermögensverwalter

Wird Merz CDU-Chef, würde ihm das auch den Weg zum Kanzlerkandidaten ebnen. Ein grosses Hindernis hat sich Friedrich Merz dafür selbst schon aus dem Weg geräumt. Am Tag, an dem der FDP-Politiker Thomas Kemmerich (54) mit Stimmen der CDU und der AfD zum Thüringer Ministerpräsident gewählt wurde, legte der ewige Möchtegern-Kanzler seinen Aufsichtsratsposten beim Schweizer Vermögensverwalter Blackrock nieder.

«Ich werde meine Zeit nun nutzen, die CDU noch stärker bei ihrer Erneuerung zu unterstützen und mich weiter politisch einzubringen», gab Merz dazu bekannt.

Eine weise Entscheidung. Die Tätigkeit war eine der grössten Kritikpunkte an dem Anwalt und Millionär Friedrich Merz, als er im Dezember 2018 um den Spitzenposten der Christdemokraten kämpfte.


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