Jetzt droht Trump der WHO
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Corona-Katastrophe in den USA:Jetzt droht Trump der WHO

«Das ist ein Spiel mit dem Feuer»
WHO-Chef schiesst gegen Trump zurück

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat auf die Drohung von Donald Trump reagiert. Was er zur US-Kritik sagt und was es in der Corona-Krise jetzt braucht.
Publiziert: 09.04.2020 um 02:30 Uhr
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus antwortet am Mittwochabend in Genf auf Trumps Kritik.

Donald Trump hat mit seiner harschen Kritik an die Adresse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Wirbel gesorgt. Der US-Präsident drohte am Dienstag, dass man künftige Zahlungen sistieren könnte (BLICK berichtete). Er warf der in Genf ansässigen Organisation vor, die Corona-Pandemie verschlafen zu haben. «Sie haben wahrscheinlich mehr gewusst, als sie offengelegt haben.» Weiter polterte Trump, die WHO sei «zu sehr auf China ausgerichtet» – und das, obwohl die USA einen grossen Teil des WHO-Budgets zahlten.

Die Kritik ist in der Schweiz angekommen. Am Mittwoch hat WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus (55) in Genf Trumps Vorwürfe mit einem dramatischen Appell gekontert. Das Coronavirus für politische Zwecke zu missbrauchen, sei das Schädlichste, was jetzt passieren könne, sagte er. «Das ist ein Spiel mit dem Feuer.» Es gehe nun um nationale Einheit, das Arbeiten über ideologische und Parteigrenzen hinweg und schliesslich um internationale Solidarität. «Das Schlimmste steht uns noch bevor, wenn wir uns nicht beeilen, Einigkeit sicherzustellen.»

WHO-Chef appelliert an die USA und China

Dann sprach Tedros bildlich, und verschärfte so noch seinen Tone. «Nur Einigkeit hilft jetzt, wenn man nicht noch viel mehr Leichensäcke riskieren will.» Statt Länder gegeneinander auszuspielen, käme es jetzt auf einen Schulterschluss zwischen den USA und China an. Ein solches Bündnis habe bei der Bekämpfung der Pocken zu Zeiten des Kalten Kriegs zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion funktioniert. Beide Staaten hätten sich führend an der Ausrottung der Seuche beteiligt, was damals innerhalb von zehn Jahren gelungen sei, sagte Tedros weiter.

Trumps Kritik, dass die WHO die Pandemie verschlafen habe, wollte der WHO-Chef nicht gelten lassen. Tedros erinnerte daran, dass seine Organisation bereits seit Anfang Januar ihre Mitgliedsstaaten umfassend über die aufziehende Gefahr gewarnt habe. Ende Januar habe die Organisation eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» erklärt. Damals habe es erst sehr wenige Sars-CoV-2-Fälle ausserhalb Chinas gegeben. Die WHO unterstütze die internationale Gemeinschaft unermüdlich mit Informationen und auch Material wie Schutzausrüstungen und Tests.

Letztlich gab es auch noch versöhnliche Worte: Tedros sprach der USA seinen expliziten Dank aus – sie seien der grösste Beitragszahler unter den WHO-Mitgliedsländern. Und Trump? Der äusserte sich am Mittwoch nicht mehr zur Weltgesundheitsorganisation. Ob und wann er seine Drohung in die Realität umsetzt, bleibt offen. (nim/SDA)

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