Es gibt diesen Moment im Frühling, in dem unser Wald meiner Meinung nach am schönsten ist: Dann, wenn die Buchenblätter frisch ausgetrieben sind. Ein Grün einer ganz unvergleichlichen Schattierung, dessen Anblick mir jeden Frühling von neuem bis ins Innerste geht. Und es erfüllt mich mit Trauer und Wut, dass dieser Anblick wohl noch zu meinen Lebzeiten verschwinden wird. Denn die Buchen, das zeigt der Artikel meiner Kollegin Lea Ernst im heutigen Magazin, sind hierzulande nicht mehr lange überlebensfähig. Genauso wenig wie Fichten, diverse Föhrenarten und Eschen. Es ist zum Weinen.
Zum Weinen ist auch die dumpfzögerliche Haltung unserer Politik, die, was die stattfindende Klimakatastrophe betrifft, viel zu langsam agiert. Wie viele Wälder müssen noch brennen wie in Frankreich, Spanien, Italien, England? Wie viele Arten zugrunde gehen? Wie viele Menschen müssen an Hitze sterben (aktuell sind es in Süd- und Westeuropa bereits über 1000 Tote), bis wir endlich begreifen, dass es so nicht weitergeht? Stattdessen geht der Schweizer sich Klimaanlagen kaufen (der Verkauf zieht an), bucht fleissig Flugreisen (mehr als vor der Pandemie) und schmeisst eifrig sein «Schtiik» auf den Grill (der Fleischkonsum nimmt gemäss «Bauernzeitung» zu). Manchmal denke ich, unsere Spezies hat das Aussterben verdient. Wenn nur die Buchen und alles andere nicht auch gehen müssten.