Die Badis landauf, landab werden überrannt, die Klimaanlagen laufen auf Hochtouren und das Glacé schmilzt in Windeseile: Es ist heiss in der Schweiz. Und es dürfte noch eine Weile so bleiben.
Das hat Folgen – unter anderem für die Landwirtschaft.
Markus Mörgeli baut auf seinem Hof in Aesch ZH unter anderem Äpfel an. Dank Böden, die gut Wasser speichern, sei die aktuelle Hitze bisher noch kein Problem. Dennoch: Auch Mörgeli hofft – wie viele seiner Berufskolleginnen und -kollegen – auf baldigen Regen. Sonst werde es schwierig. «Bei der Hitze kann es leider sein, dass die Äpfel einen Sonnenbrand kriegen und faulen. Das wäre verheerend.»
Auch andere Kulturpflanzen leiden je länger je mehr unter der anhaltenden Wärme und Trockenheit. Kartoffeln etwa wachsen bei sehr heissen Temperaturen einfach nicht mehr. Gemäss Schweizer Bauernverband könnten auch die tiefen Pegel vieler Gewässer zur Herausforderung werden. «Diese führen rasch zu Einschränkungen bei der Wasserentnahme, so dass das Wasser dann für die Bewässerung der Kulturen fehlt», sagt Sprecherin Sandra Helfenstein.
Zu schaffen machen die hochsommerlichen Temperaturen derweil auch den Tieren. «Vor allem für die Kühe ist die aktuelle Hitze unangenehm, sie haben es lieber kühler», sagt Sandra Helfenstein. «Darum werden die Tiere in diesen Tagen nachts auf die Weide gelassen und bleiben tagsüber im Stall.» Die Ställe wiederum seien oft mit Ventilatoren ausgestattet. So auch auf dem Grundhof in Bözberg AG. «Mit Ventilatoren im Stall und bei den Melkrobotern versuchen wir, dem Hitzestress unserer Kühe entgegenzuwirken», sagt Landwirtin Sabrina Schlegel. Für die Schweine – die nicht schwitzen können und schnell überhitzen – ist auf dem Hof ebenfalls gesorgt: Ihnen soll ein Bad im Schlamm zu Abkühlung verhelfen.
«Die Trockenheit setzt dem Wald sehr zu»
Auf dem Lebenshof Aurelio in Büron LU kommen die Schweine Felix und Nala derweil gar in den Genuss einer eiskalten Leckerei – in Form von gefrorenem Wasser mit Früchten und Rüebli.
Aber nicht alle Tiere sehnen sich nach Abkühlung oder Regen. So profitiert etwa der Borkenkäfer von der Trockenheit und macht sich gerade in den Wäldern breit. Für Wald Schweiz, den Verband der Waldbesitzer, ist das ein Grund zur Sorge. Die Krabbeltiere können grossen Schaden anrichten. Auch sonst ist man beim Verband besorgt über die aktuelle Lage.
«Die Trockenheit setzt dem Wald sehr zu», sagt Sprecher Florian Landolt: «Der Wald in der Schweiz, wie man ihn heute kennt, wird sich aufgrund des Klimawandels verändern. Gewisse Baum-Arten werden verschwinden, andere verstärkt vorkommen.» Darum müsse man schon heute darauf achten, vermehrt sogenannte klima-fitte Arten zu pflanzen. «Damit der Wald auch in Zukunft jene Anforderungen erfüllen kann, die die Gesellschaft an ihn stellt.»
Schliesslich dient das dichte Grün unter anderem zum Schutz vor Lawinen und Geröll, als Erholungsort und – ganz besonders dieser Tage – als schattiger Rückzugsraum für eine willkommene Abkühlung.