Die Migros streicht 150 Stellen. Getroffen hat es Mitarbeitende der neu geschaffenen Supermarkt AG am Zürcher Hauptsitz.
Der orange Riese will effizienter werden und Kosten sparen – er hat gar keine andere Wahl: Der Wettbewerb hat sich mit dem Markteintritt von Lidl und Aldi verschärft. Die Konkurrenz aus Deutschland gräbt Marktanteile ab, hinzu kommt der wachsende Onlinehandel.
In diesem Umfeld wirkt es beinahe absurd, dass sich der Detailhändler noch immer eine komplexe Struktur mit zehn Regionalgenossenschaften und dem Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) als Zentrale leistet. Die Modernisierung des Supermarktgeschäfts im letzten Jahr musste durch nicht weniger als 22 Gremien.
Coop hat schon vor 20 Jahren reagiert
Coop hat sein Geschäft schon vor 20 Jahren zentralisiert und die Regionalgenossenschaften abgeschafft. Das wollte die MGB-Zentrale ebenfalls – wurde aber von den mächtigen Regionalfürsten ausgebremst. Die Migros – ein Supertanker, umgeben von Speedboats.
Mit der neuen Supermarkt AG hat man immerhin einen längst überfälligen Kompromiss gefunden: Die Migros-Supermärkte bleiben bei den Regionalfürsten; im Hintergrund sollen viele Funktionen zentralisiert und verschlankt werden. Weitere Entlassungen folgen.
Ob der Kompromiss reichen wird, die Migros auf lange Sicht in sichere Gewässer zu steuern, muss sich noch zeigen. Reibereien zwischen der neuen AG und den Regionalfürsten sind vorprogrammiert.