Vermiest mir Netflix jetzt das perfekte Weihnachtsgeschenk? Seit Jahren liegt für meine Familie unter dem Christbaum ein Netflix-Abo bereit. Alle haben Freude und ich muss mir nur noch für die Geburtstage Gedanken machen – Win-win.
Doch jetzt will Netflix das Teilen von Login-Daten unterbinden. In mehreren Ländern läuft bereits ein Pilotversuch. Wer das Konto eines zahlenden Abonnenten nutzt, wird dort zur Kasse gebeten.
Der Streamingdienst schätzt, dass rund 100 Millionen Menschen Trittbrettfahrer sind. Wer alles sonst noch mein Konto «heimlich» nutzt, weiss ich nicht. Haben sich die Freunde jemals wieder ausgeloggt? Schaut vielleicht eine ehemalige Verflossene einfach weiter? Oder wer zum Teufel hat sich zuletzt «Gossip Girl» auf meinem Netflix-Profil angesehen?
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Tech-Branche in der Krise
Klar ist nur, weshalb der US-Gigant diesen Schritt wagt. Erstmals in zehn Jahren hat Netflix von Januar bis März unterm Strich zahlende Kundschaft verloren. Die Anleger waren dermassen geschockt, dass sie die Aktie gleich um 40 Prozent abstürzen liessen.
Doch der Fall Netflix ist nur ein Beispiel von zahlreichen amerikanischen Tech-Unternehmen, die vor schwierigen Zeiten stehen. Nach Jahren des Wachstums sind die Umsätze und Gewinne ins Stocken geraten. Der Index der US-Tech-Börse Nasdaq hat im vergangenen Monat 12 Prozent eingebüsst. Die steigende Inflation sowie der zunehmende Regulationsdruck durch die Biden-Regierung in Amerika setzen der Tech-Branche zu.
Wirtschafts-Briefing
Nächste Dotcom-Blase?
In den USA werden bereits erste Vergleiche zur Jahrtausendwende gezogen. Über eine Dotcom-Blase 2.0 wird gesprochen. Tatsächlich gibt es Parallelen zu den Jahren 2000 und 2001, als die Aktien der Internet-Firmen an der Wall Street auf Talfahrt geschickt wurden.
Wie damals mit den 9/11-Terroranschlägen sorgt auch heute der Ukraine-Krieg für geopolitische Unruhen. Das ist Gift für die Weltmärkte im Allgemeinen – und besonders für die ohnehin angeschlagene Tech-Branche.
Wer also Aktien von Tech-Unternehmen im Portfolio hat, der dürfte sich derzeit ganz andere Sorgen machen als das Weihnachtsgeschenk, das er dieses Jahr neu besorgen muss.