Der Schweizer Humor hat international nicht die grösste Ausstrahlung und auch nicht den allerbesten Ruf. Das mag zum einen am Dialektalen liegen, andererseits aber vielleicht auch am Auswahlprogramm betreffend den Schweizer Humor seitens des SRF – viele Köche, Brei, etc.
Böse, derb, lakonisch und fein – alles da
Denn dass Schweizer Humor durchaus böse, lakonisch, derb, fein und richtig lustig sein kann, beweisen nicht nur Grössen der Kleinkunst- und Slam-Szene wie Manuel Stahlberger, Hazel Brugger und Lara Stoll oder etablierte Grössen wie Emil, Franz Hohler oder der im Jahr 2000 viel zu früh verstorbene, leider etwas in Vergessenheit geratene Kaspar Fischer (das SRF hat es übrigens geschafft, das Archiv, in dem seine Glanzleistungen lagerten, zu verhühnern, aber dies nur am Rande). Nein, Schweizer Humor ist auch in unseren Krimis vorhanden.
Mit Ironie zur Nomination für den Schweizer Krimipreis
Humor bitterster Bösartigkeit etwa bei den Grössen Friedrich Dürrenmatt und Friedrich Glauser, dem tragischen Schöpfer der grandiosen Wachtmeister-Studer-Serie. Humor der harmloseren, dafür schmissigen Art bei jüngeren Krimiautoren wie Ernst Solèr mit seiner Reihe um Kommissar Staub, oder Sunil Mann. Und lakonischer Humor beim neu erschienenen, für den Schweizer Krimipreis nominierten Krimi «Gansabhauet» des Luzerner Schriftstellers Peter Weingartner (67) – der der Anlass für diese Humorkolumne ist. Der in Sursee spielende Krimi um militante Tierschützer, Schwinger und diverse knorrige Surseer ist nicht rasant. Dafür aber voller Lokalkolorit, Sprachspielereien, kleiner philosophischer Betrachtungen und lakonischer Ironie. Grösse liegt eben, wie so oft, im Kleinen.
Peter Weingartner: «Gansabhauet»,
Edition 8., 259 S., 28 Fr.
Der Schweizer Krimipreis wird im September am Grenchner Krimifestival zum ersten Mal verliehen.