Krimis für die kommenden Sommerferien sollten spannend, aber auch nicht allzu grauenvoll sein. Man will sich den Aufenthalt am Strand oder in sonst einer entspannenden Umgebung ja nicht von allzu grauslichen Beschreibungen von Verbrechen verderben lassen. Zu empfehlen sind deshalb einige Romane der Grande Dame der britischen Krimiliteratur: Val McDermid.
Zwei Fälle aufs Mal strapazieren Karen Pirie
Während ihre berühmte Tony-Hill-Reihe, welche die Person und den Beruf eines Profilers erst ins Mainstream-Bewusstsein gebracht hat, an Brutalität nicht zu überbieten ist, ist ihre Reihe um die träfe schottische Kriminalkommissarin Karen Pirie etwas zahmer, aber nicht weniger spannend. Und es ist soeben ein neues Buch erschienen: In «Ein Bild der Niedertracht» muss Pirie gleich zwei sogenannte «Cold Cases», also ältere, ungelöste Fälle, aufs Mal lösen. Ein Mann wird tot – ermordet – von Fischern aus der Flussmündung Firth of Forth gezogen. Er ist der seit zehn Jahren verschollene Bruder eines hohen britischen Politikers, der damals unter ungeklärten Umständen ebenfalls ermordet wurde. Und in der Garage einer kürzlich durch einen Unfall verstorbenen Frau findet sich ein Camper mit einem Skelett.
McDermid ist auf der Höhe ihres Könnens
Dass man beiden Fällen gleich gern folgt, ohne je gelangweilt zu sein oder lieber beim andern weiterlesen zu wollen, spricht ebenso für McDermids Qualität wie die Zeichnung der Charaktere: Man mag die Menschen, über die man liest, verbringt gerne Zeit mit ihnen und wünscht sich, es gäbe in der Schweiz mehr schottischen Humor. Nicht umsonst hat Val MacDermid ungefähr 14 Millionen Bücher verkauft.
Val McDermid: Ein Bild der Niedertracht
496 Seiten, Droemer Verlag