Eine (sehr) kurze Rechtfertigung, warum es heute nicht um Krimis geht: Weil spannend. Und darum, mittels Spannung unterhalten zu werden, gehts eigentlich im Krimi. Und spannend ist die Netflix-Serie «Katla» ungemein, wenn sie auch eher im Mystery-Bereich anzusiedeln ist.
Island mal in düster
Die erste isländische Netflix-Serie überhaupt hat immense Vorschusslorbeerem erhalten. Zu Recht. Nur schon die Stimmung ist grandios-düster: Nach ständigen Ausbrüchen des Vulkans Katla ist ein isoliertes Dorf unter Asche begraben. Fast alle Einwohner sind nach Reykjavik gezogen, nur einige sind geblieben. Darunter die junge Grima, weil sie immer noch ihre Schwester sucht, die vor einem Jahr spurlos verschwunden ist.
Tote leben wieder, Doppelgänger tauchen auf
Und plötzlich ist die besagte Schwester wieder da. Von einer schwarzen Aschekruste überzogen und ohne Erinnerung daran, ein Jahr gefehlt zu haben. Eine weitere Frau wird nackt und schwarz überkrustet aufgefunden. Sie sieht genau so aus wie eine Schwedin, die vor zwanzig Jahren im Ort gearbeitet hat, und sagt, sie heisse auch so. Und ein Gletscherforscher freut sich so gar nicht, als er plötzlich seinen seit einem Jahr toten Jungen wiederfindet …
Langsam aufgebaute Spannung
Die geheimnisvollen Elemente wären eigentlich schnell erzählt und abgehandelt – aber darum geht es nicht. Vielmehr geht es in der langsam erzählten, stimmungsvollen Serie darum, wie Menschen mit Verlust umgehen und weiterzuleben versuchen. Wer Explosionen und rasante Schnitte sucht, ist hier falsch – wer sich hingegen auf langsam aufbauende Spannung einlässt, die bald schier unerträglich wird, genau richtig.
Netflix: «Katla»
Wertung: Vier von fünf