Seit rund acht Jahren schreibe ich nun diese Kolumne, und ich habe noch nie über einen alten «Tatort» geschrieben, was ja in der Sommerpause, in welcher Repetitionen kommen, naheliegend wäre. Für die Folge «Damian» aus dem Jahr 2018 mache ich aber eine Ausnahme.
Erfolgsschauspieler Thomas Prenn in seiner ersten Hauptrolle
Mittelmässige Folgen vergesse ich schnell, selten brennt sich eine wirklich herausragende ein. So eine Folge ist «Damian» – insbesondere dank des Schauspielers Thomas Prenn (27). Er gibt den titelgebenden Damian, einen verwirrten Jusstudenten, der in einer inneren Hölle gefangen ist, so, dass einem schier das Blut im Leib gefriert. Prenn ist übrigens dieses Jahr mit seiner Hauptrolle im Film «Hochwald» mit dem österreichischen Filmpreis für den besten Hauptdarsteller ausgezeichnet worden.
Düster und schlau
Aber auch abgesehen von Prenn ist diese Schwarzwälder Folge eine solche Meisterleistung, dass ich sie gern zum zweiten Mal in den Himmel lobe. Der Wald ist eine düstere Kulisse, vor der alle bei der Polizei ständig übermüdet und von riesigen Aktenbergen überfordert sind. In diesem düsteren Wald wurden eine 17-jährige und ihr Tennislehrer erschossen, bald kommt eine Brandleiche in einer niedergebrannten Hütte hinzu. Das Ganze ist elliptisch, in Vor- und Rückblenden erzählt, und manchmal blitzt in der ganzen Düsternis sogar ein bisschen dringend benötigter Humor auf.
Etwas vom Besten, das der «Tatort» zu bieten hat
Man fragt sich, weshalb das Schwarzwald-«Tatort»-Team nicht alle Drehbücher von Lars Hubrich schreiben und von Stefan Schaller inszenieren lässt – an diese Folge kam vor und nachher keine Schwarzwälder Episode (und auch so manch andere nicht) mehr ran.
«Tatort»: «Damian», 20.15 Uhr, Das Erste
Wertung: Viereinhalb von fünf