Um Ihre Entscheidungen zu respektieren, muss diese Frau erst mal Sie respektieren, und daran scheint es ordentlich zu hapern. Sie hat gewiss sachliche Gründe dafür, Ihre Arbeit nach eigenem Gutdünken zu korrigieren, und vermutlich überzeugt das Ergebnis mitunter auch Sie. Will sagen: Sie sind beide kompetent. Aber die Dame hält sich allem Anschein nach für kompetenter – und Sie für so unwichtig, dass man keinerlei Rücksprache mit Ihnen zu halten und sich auch sonst nicht zu erklären braucht. Sie könnte ja jeweils ein kurzes Mail schreiben, wenn sie in Ihre Arbeit eingreift. Aber dafür ist sie offenbar zu bequem. Oder zu feige. Vermutlich beides.
Da gibt es nur eines: Sie müssen dieser Person Geschäftsmanieren beibringen. Wenn sie Ihnen nicht gänzlich unsympathisch ist, können Sie sie zum Mittagessen auffordern, und sonst vereinbaren Sie einfach eine Sitzung. Teilen Sie ihr mit, wie ihr Verhalten auf Sie wirkt. Bleiben Sie dabei sachlich, beschreiben Sie, was konkret passiert, und wie Sie sich dabei fühlen. Anerkennen Sie, was diese Frau gut kann und macht. Sagen Sie ihr dann, wie Sie sich die Zusammenarbeit wünschen – eben zum Beispiel, dass sie Ihre Abwesenheit nicht dazu missbraucht, ungehindert Ihre Entscheide umzustossen, sondern in diesem Fall kurz anruft oder zumindest ein Mail schickt.
Falls das nichts hilft, wenn sie ausfällig wird oder nur so tut, als wäre sie einverstanden, und weitermacht wie bisher, bleibt Ihnen leider nur der Gang zum oder zur Vorgesetzten. Dafür bereiten Sie sich am besten schon mal vor, indem Sie schriftlich drei aktuelle Beispiele festhalten. Diese Frau muss lernen, Sie zu respektieren. Sie können nicht effektiv und mit Freude arbeiten, wenn jemand Sie so sabotiert. Stehen Sie für sich ein, kompromisslos und ohne falsche Rücksicht.