Hier sind zwei Fragen zu klären: erstens, warum Ihre Frau und all die anderen einen solchen Quatsch erzählen, und zweitens, warum Sie sich davon beeindrucken lassen.
1. Die meisten Menschen hassen Veränderung. Sie wollen, dass alles bleibt, wie es ist, weil ihnen das Sicherheit und Komfort vermittelt. Natürlich ist es unangenehm, verlassen zu werden, aber es ist nun mal Ihr Wunsch, die Beziehung zu beenden, und wenn Ihre Frau Sie wirklich liebte, würde sie dies respektieren. Stattdessen verlegt sie sich auf emotionale Erpressung, um Sie zu lähmen. Allein das ist schon ein Trennungsgrund!
2. Ihr Umfeld ist offenbar in einer altmodischen und patriarchalischen Moral verhaftet, die den Erhalt der Familienstruktur über alles andere stellt und das Wohlergehen der Beteiligten komplett ignoriert – selbst, wenn Gewalt im Spiel ist. Hauptsache, die Familie bleibt «intakt». Es ist höchste Zeit, dass wir diese lebensferne und -feindliche Sichtweise ablegen und Menschen, die sich entwickeln, liebevoll unterstützen. Auch wenn uns das verunsichert und an
unsere eigene Heuchelei gemahnt. In Ihrem Umfeld wird es gewiss einige geben, die sich auch gern trennen würden, sich aber nicht trauen. Und sich selbst besänftigen, indem sie von «Familienzerstörung» schwadronieren.
3. Nun zu Ihnen: Sie wollen also gehen. Und gehen nicht. Eine solche Dissonanz erzeugt extremen Stress und kann nur aufgelöst werden, indem Sie tatsächlich gehen. Der Wunsch danach wird jedenfalls nicht mehr verschwinden.
Sie werden nicht umhinkommen, Ihre Frau und Ihr Umfeld gehörig vor den Kopf zu stossen und alle damit verbundenen Gefühle auszuhalten. Natürlich können Sie auch das tun, was von Ihnen erwartet wird, nämlich nichts. Aber dann werden Sie unter Garantie todunglücklich werden. Und irgendwann auch krank.