«Wo geht ihr heute essen?», fragt der Co-Leiter.
«Warum essen?», frage ich zurück.
«Du gehst doch heute Abend mit deinem Partner essen?»
Das weiss man also auf der Redaktion. Ich hab es wohl erzählt, es ist auch etwas Besonderes. Denn gemeinsamer Ausgang wird für Neu-Eltern zur Seltenheit. (Ich gähne) Ein Highlight, das man planen muss. Lesen Sie das Interview mit der Psychotherapeutin Felizitas Ambauen. Sie sagt: Bei Paaren mit Kindern sei meist die fehlende Paarzeit ein Thema. Die Eltern suchen Strategien, wie sie diese möglichst stressfrei einbauen können. Und gemäss Therapeuten muss man ja alles planen: Gespräche, die Woche, den Sex und eben auch den Ausgang.
Natürlich haben wir trotzdem schöne Abende – wenn der Kleine im Bett ist! Jetzt kommen die Freunde eben zu uns nach Hause, oder wir treffen sie einzeln. Aber ein Abend als Paar ohne Brei-Geben, Ins-Bett-Bringen (ich gähne) und Immer-gefasst-Sein, dass er sich noch einmal bemerkbar macht? Rar!
Wenn wir auf meinen Göttibuben aufgepasst haben, weil meine Schwester und ihr Partner einen Abend zu zweit verbringen wollten, verstand ich nie, warum sie nicht essen gingen. Wenn ich fragte: «Wo geht ihr heute essen?» – antwortete sie in einer Selbstverständlichkeit: «Warum essen? Wir gehen direkt in eine Bar.» Essen, das brauche zu viel Zeit. Sie wusste einfach auch, dass die Abende nicht mehr so lange sind. Wer Nacht für Nacht aufsteht und Durchschlafen nur aus einem früheren Leben kennt, der bleibt nicht bis in die Puppen auf und schlägt sich die Nacht um die Ohren.
Meine Vorfreude erinnert mich an meine Teeniezeit. Je mehr ich mich auf eine Schulparty oder ein Feuerwehrfest freute, desto mieser wurde der Abend und desto früher war ich zu Hause. Die besten Feiern waren früher schon die spontanen.
«Wir gehen nicht essen», antworte ich und gähne. «Wir gehen einfach etwas trinken. Es ist mir auch egal wo, wir können auch mit zwei Dosen Bier an den See sitzen.» Das ist das Häufchen Spontanität, das jungen Eltern noch bleibt.