Ein Bähnler. Ein Branchen-Insider. Ein Ruhiger. Das ist der neue SBB-Chef Vincent Ducrot. Das ist gut für die Bundesbahnen. Gut für die Angestellten. Und gut für die Kunden. Mit Ducrot haben die SBB einen Mann an der Spitze, der sich beherzt und systematisch um die drängendsten Probleme kümmern wird, ohne eine grosse Show daraus zu machen.
Der Romand wird beschrieben als weder machthungrig noch öffentlichkeitsgeil. Er ist ein Kind der Freiburger Voralpen, kann mit einem Lokführer plaudern und leistete jahrelang gute Arbeit als Regionalbähnler. Gleichzeitig machte er gestern einen souveränen Eindruck auf der nationalen Bühne – zurückhaltend, aber sicher in den Dossiers.
Er scheint eine Idealbesetzung zu sein. Kein Generationenwechsel. Kein krasser Bruch. Und trotzdem neuer frischer Wind. Ducrot wird nachgesagt, besonders motivierend zu sein. Er soll es verstehen, ein Kollektivgefühl zu schaffen.
Das fehlte zuletzt bei den SBB. Der bisherige Chef Andreas Meyer hat grosse Verdienste bei der Digitalisierung des Konzerns. Doch die Angestellten an der Front klagen über eine Kluft zum Management, auch die oberste SBB-Führung hat das eingesehen. Und die Kunden ärgern sich täglich über Verspätungen, Zugausfälle, schlechter werdenden Service. Die SBB stecken in einer doppelten Vertrauenskrise. Diese zu lösen, ist das Mammutprojekt von Vincent Ducrot.