Der Hinterste und Letzte anerkennt heute, dass sich die Erde erwärmt. Fast alle begreifen auch, dass etwas dagegen getan werden muss. Eine Mehrheit jedoch ist gegen spürbare Massnahmen, wie wir jetzt mit den 51,6 Prozent Nein zum CO2-Gesetz wissen.
Woher kommt dieser Widerspruch?
Wenn es konkret wird, findet jeder ein persönliches Nein-Argument: Autofahren teurer! Fliegen teurer! Heizöl teurer – und eine neue, umweltfreundliche Heizung kann ich mir nicht leisten!
Dann war die Vorlage zwar sorgfältig austariert, aber eben auch verkopft und verbürokratisiert mit Milliarden, die teilweise in einen Klimafonds und teilweise an alle zurückfliessen. Aber wie und wie viel genau, begriff niemand so richtig.
Das ermöglichte den Gegnern eine wirkungsvolle Angstkampagne. Der Slogan «Autofahren nur noch für Reiche?» ist absurd, weil der Benzinpreis viel stärker schwankt als die maximal mögliche Preiserhöhung von zwölf Rappen – doch er hat funktioniert.
Und schliesslich half ausgerechnet ein Teil der Klimajugend beim Todesstoss mit, weil er – wie naiv! – meint, jetzt käme ein strengeres Gesetz.
Die Schweizer Politik wird die Scherben zusammenkehren und sich etwas noch Moderateres einfallen lassen. Schliesslich hat unser Land das Pariser Klimaabkommen unterschrieben.
Wunder wird es keine geben: Klimaschutz ohne Investitionen in neue Technologien und ohne Verzicht auf alte Gewohnheiten ist etwa so realistisch, als wollte ich zehn Kilo abnehmen ohne mehr Bewegung und ohne auf die tägliche Crèmeschnitte zu verzichten.