Das erste vom Architekten Le Corbusier (1887–1965) erbaute Haus – er hat sie im Alter von 19 Jahren erbaut –, die Villa Fallet in La Chaux-de-Fonds NE, wird bald für Besucherinnen und Besucher zugänglich sein. Die Eröffnung erfolgt im Rahmen des Fests des Uhrmacher-Städtebaus am 25. und 26. Juni.
«Die Geschichte der Uhrmacherei in La Chaux-de-Fonds ist direkt mit der Geschichte der Kunstgewerbeschule École d'arts appliqués verbunden, die dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert», sagte Denis Clerc, Präsident der Stiftung für die Aufwertung der Unesco-Welterbestätte, am Montag vor den Medien. Die Schule bildete zahlreiche Talente aus, darunter den 1887 geborenen Charles-Edouard Jeanneret, den späteren Le Corbusier.
Für 1,15 Millionen gekauft
Der Generalrat hatte im März den Kauf der Villa Fallet für 1,15 Millionen Franken beschlossen. «Am Mittwoch wird die Stadt offiziell Eigentümerin sein», sagte Gemeinderat Théo Huguenin-Élie. «Der Erwerb dieses Hauses durch ein Gemeinwesen verhindert einen natürlichen Vermögensverlust, wenn dort Bewohner leben», erklärte er.
Laut dem Gemeinderat wird der Kauf dazu führen, dass die Immobilie aufgewertet und untersucht werden kann. «Die Villa wird sicherlich ein akutes Interesse von Wissenschaftlern und Forschern wecken, die insbesondere verstehen wollen, welchen Anteil am Bau Le Corbusier hatte.» Derzeit wird ein Verein gegründet, der sich um die Aufwertung und Erhaltung der Villa arbeiten kümmern soll.
Die Villa Fallet befindet sich in der Nähe der «Maison blanche», einem weiteren Werk von Le Corbusier, das der Öffentlichkeit zugänglich ist und von einer Stiftung verwaltet wird.
«Das Haus ist ein Gesamtkunstwerk»
Louis-Édouard Fallet, ein Graveur und Juwelier, liess die Villa zwischen 1906 und 1907 errichten. Stilistisch handelt es sich dabei um ein Manifest der Schüler von Charles Eplattenier, zu denen der junge Le Corbusier gehörte. Deren Suche nach einem heimatgeprägten Stil im Geist des Jugendstils führte zum später bekannten «Style sapin» (Tannenbaumstil). Mit Hilfe des Architekten René Chapallaz erstellte Le Corbusier die Pläne und leitete die Bauarbeiten.
«Das Haus ist ein Gesamtkunstwerk. Man findet überall Elemente des Tannenbaumstils, bis hin zu den Türgriffen», erklärte die Kulturvermittlerin Sylvie Pipoz. Im Aussenbereich sind die Elemente so angeordnet, dass sie an Schnee, Tannen und den Jura erinnern. (pbe/SDA)