Nicht nur in Grossstädten wie Zürich oder Genf, ist es seit einiger Zeit kaum möglich, eine Wohnung zu finden. Auch in der Agglomeration und in ländlicheren Gemeinden ist der Leerwohnungsbestand in der Schweiz tief.
Wer momentan auf Wohnungssuche ist, hat es nicht leicht. Das weiss auch Béatrice Schaeppi (43), CEO des Zürcher Familienunternehmens Schaeppi Grundstücke. «Im Moment haben wir nur 83 Wohnungen auf den Portalen inseriert. Der Eindruck, dass daher nur ganz wenige Wohnungswechsel stattfinden, täuscht jedoch, da viele Wohnungen unter der Hand weggehen.»
Problematisch für viele Wohnungssuchende ist nicht nur die Tatsache, dass die Auswahl auf den Immobilienportalen an freien Mietobjekten beschränkt ist. Erschwerend zur Wohnungsnot kommt oftmals dazu, dass sich unter den wenigen Angeboten häufig lediglich Wohnungen befinden, die für Normalverdiener jetzt schon kaum bezahlbar sind. Es wird zudem erwartet, dass die Angebotsmieten weiter steigen werden.
Aushänge in Geschäften, Wartelisten bei Verwaltungen
Wer am gleichen Wohnort umziehen möchte, kann es mit einem Aushang bei lokalen Einkaufsgeschäften versuchen. Ist der Wohnungswechsel nicht dringend, hilft eine Nachfrage bei der Gemeinde nach allfälligen Neubauprojekten, um sich gegebenenfalls frühzeitig als Erstmieter zu bewerben.
Zeichnet sich ein Wohnungswechsel schon längere Zeit im Voraus ab, ist es ratsam, sich bei Wohnbaugenossenschaften und Verwaltungen schon früh auf eine Warteliste setzen lassen.
Béatrice Schaeppi empfiehlt Wohnungssuchenden zudem die Einrichtung eines Suchabos bei den grossen Immobilienportalen wie Immoscout.ch, Newhome.ch, Homegate.ch oder Comparis.ch. Statt nur auf Online-Portalen nach einer Wohnung zu suchen, lohnt es sich oftmals auch in den sozialen Medien Ausschau zu halten. Häufig werden dort Nachmieter für Mietobjekte gesucht und die Wohnungen werden von den Verwaltungen erst gar nicht ausgeschrieben.
Kompromisse eingehen und Beziehungen nutzen
In der aktuell angespannten Situation sollte auch die Bereitschaft für Kompromisse da sein. Zum Beispiel, indem der Suchradius für den neuen Wohnort um einige Kilometer vergrössert wird. Oder dass man auf eine eigene Waschmaschine in der Wohnung verzichtet und man sich mit nur einem Badezimmer begnügt.
Immer wieder hilfreich ist Vitamin B. Verwandte, Bekannte oder Arbeitskollegen über die Wohnungssuche informieren, ist daher eine weitere Option. Häufig hat jemand aus diesem Kreis Kenntnis von einer Wohnung, die frei wird. Das bestätigt auch Béatrice Schaeppi: «Um seine Chancen zu erhöhen, kann es sich lohnen, seine Wohnungssuche im Bekanntenkreis publik zu machen.»
Vollständige Bewerbungsunterlagen rasch versenden
Bei ernsthaftem Interesse nach einer Wohnungsbesichtigung rät Schaeppi zu raschem Handeln: «Da wir mit sehr vielen Bewerbungen konfrontiert sind, ist es wichtig, sich nach der Besichtigung sehr schnell und mit vollständigen Unterlagen zu bewerben. Wir prüfen in der Regel die zuerst eintreffenden Unterlagen sehr zeitnah und entscheiden, an wen wir die Wohnung vermieten.»