Wissenschaftler des Universitätsspitals Lausanne (CHUV) haben am Freitag vor der Parvovirus-Epidemie gewarnt. Ausbrüche werden derzeit international beobachtet. Das Parvovirus B19 stellt bei schwangeren Frauen ein potenziell ernsthaftes Risiko für den Fötus dar.
Bei Erwachsenen und Kindern verursacht das Virus Symptome wie mässiges Fieber, Kopfschmerzen, Schnupfen oder einen Ausschlag an Armen, Beinen und Rumpf. Im Gesicht entwickeln die Kinder eine charakteristische Rötung der Wangen. Die Krankheit ist harmlos und geht innerhalb weniger Tage vorüber.
Das Virus wird wie Covid-19 oder die Grippe über die Atemwege übertragen. «Bei schwangeren Frauen jedoch kann dieses Virus ein erhebliches Risiko für die Gesundheit des Fötus darstellen», sagt David Baud, Leiter der Entbindungsstation am CHUV in Lausanne, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Herzprobleme nach der Geburt
Wenn sich eine Frau während der Schwangerschaft mit dem Parvovirus B19 infiziert, kann das Virus die Plazenta durchdringen und den Fötus infizieren. Die am meisten gefürchtete Komplikation ist die «fetale Anämie», die zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Verlust des Fötus führen kann.
Darüber hinaus kann das Parvovirus B19 das Herz-Kreislauf-System des Fötus beeinträchtigen, wodurch sich das Risiko von Herzproblemen nach der Geburt erhöht.
Ausbrüche auch in Frankreich und Israel
Daher sei es von entscheidender Bedeutung, schwangere Frauen über das Virus aufzuklären. Durch die Nachsorge könnten die Risiken für die Schwangerschaft verringert werden. Wenn eine schwangere Frau mit einer Person in Kontakt kommt, die am Parvovirus B19 erkrankt ist, müsse sie sofort ihren Gynäkologen darüber informieren. Mit einem einfachen Bluttest lasse sich feststellen, ob die Patientin bereits geschützt ist.
Die derzeitige Epidemie lässt sich laut Baud möglicherweise dadurch erklären, dass das Virus während der Covid-19-Pandemie kaum zirkulierte und viele Kleinkinder daher nicht immunisiert wurden. Es handle sich daher nun um einen Rebound-Effekt. Auch in anderen Ländern, insbesondere in Frankreich und in Israel, würden Ausbrüche beobachtet. (SDA)