Obwohl Corona heutzutage für wenig Schlagzeilen sorgt, breitet sich das Virus weiterhin aus. Hinzu kommen zahlreiche andere Atemwegserkrankungen, welche das Gesundheitssystem vieler Länder belasten.
«Auch wenn Covid-19 kein gesundheitlicher Notfall mehr ist, zirkuliert das Virus weiter, verändert sich und tötet», warnte der Gesundheitsdirektor der World Health Organisation, Tedros Ghebreyesus. Im Dezember letzten Jahres sei die Zahl der covidbedingten Intensivpatienten im Vergleich zum November um 62 Prozent gestiegen. Die Daten stammen aus 50 Ländern, vornehmlich in Europa und Amerika.
Spanien führt Maskenpflicht ein
Spanien hat bereits eine erste Konsequenz gezogen. Seit Mittwoch gilt in allen Gesundheitseinrichtungen wieder die Maskenpflicht. Das berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Montagabend unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.
Zuvor hatte es Gesundheitsministerin Mónica García nicht geschafft, alle Regionen von der Notwendigkeit zu überzeugen, die Maskenpflicht aus eigenen Stücken einzuführen. Die Ministerin begründete die vorübergehende Massnahme mit dem Schutz gefährdeter Bevölkerungskreise wie Kleinkinder und ältere Menschen sowie des Gesundheitspersonals. In manchen Teilen des Landes sind die Notaufnahmen der Spitäler wegen eines hohen Patientenaufkommens stark unter Druck.
Italien verzeichnet Rekordzahlen
Ende 2023 lag die Inzidenz von Atemwegserkrankungen in Italien bei rund 17,5 pro 1000 Einwohner. Laut dem italienischen Gesundheitsinstitut umfasst die Zahl sowohl Corona als auch Influenza-Infektionen. Das ist ein neues Rekordniveau und übertrifft entsprechende Zeiträume der Pandemie. Italienische Gesundheitsexperten erklären den Anstieg mit einer niedrigen Impfrate sowie der Tatsache, dass kaum noch Masken getragen werden.
Eine Maskenpflicht zieht Italien trotzdem nicht in Erwägung, wie nationale Medien berichten. Einige Gesundheitseinrichtungen hätten die Pflicht aber von sich aus eingeführt.
Portugal verfolgt Entwicklung «sehr genau»
Auch in Portugal steht das Gesundheitssystem unter Druck. So gab das Gesundheitsministerium an, dass in der letzten Woche von 2023 rund 17 Prozent der Intensiv-Patienten mit Grippeinfektionen zusammenhingen. Manuel Pizarro Castro, der Gesundheitsminister Portugals, sagte, dass «die Entwicklung dieser saisonalen Grippe sehr genau verfolgt» werde.
Zudem wurden Empfehlungen zum Tragen eines Mundschutzes ausgesprochen. «Diese richten sich an die Menschen, die, wenn sie krank sind, etwas befolgen müssen, von dem ich hoffe, dass wir alle aus der Pandemie gelernt haben. Manchmal sehe ich aber, dass einige es schon wieder vergessen haben.» Weiter sagte er, dass kranke Personen «eine Verpflichtung» hätten, eine Maske zu tragen, sich die Hände zu waschen und Abstand zu halten.
Griechenland empfiehlt Mundschutz
Auch Griechenland empfiehlt das Tragen einer Maske. Das Gesundheitsministerium hielt ein Sondertreffen mit Wissenschaftlern ab, welche einen weiteren Anstieg der Corona- und Grippe-Fälle befürchten.
Dementsprechend wurde eine Masken-Empfehlung für das öffentliche Leben und insbesondere das Gesundheitswesen beschlossen. Dem Ärzteverband reicht diese Empfehlung allerdings nicht. Er kritisierte, dass das Tragen vom Mundschutz in Gesundheitseinrichtungen «zwangsweise» nötig sei.
Hohe Infektionsraten in der Schweiz
Auch hierzulande sind die Infektionsraten hoch. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erklärt gegenüber Blick: «Die Grippewelle war über die Festtage stabil, steigt aber im Allgemeinen noch an. Zurzeit zirkulieren am häufigsten Influenzaviren, gefolgt von Sars-CoV-2 und RSV. Die Covid-19-Welle stagniert auf hohem Niveau.»
Eine schweizweite Empfehlung oder Anordnung zum Tragen einer Maske gibt es aktuell nicht. Wie das BAG erklärt, hätten einzelne Spitäler, wie etwa das Unispital Basel, aber bereits eigenständig eine Maskenpflicht eingeführt.
Für gewisse Personen sei es laut dem BAG dennoch sinnvoll, Masken zu tragen. Insbesondere FFP-Masken ohne Ventil könnten «aufgrund der höheren Filterwirkung bei korrekter Anwendung sinnvoll sein, um besonders gefährdete Personen oder sich selbst in Bereichen mit einem erhöhten Risiko zu schützen».
Zudem empfiehlt das BAG während der kalten Jahreszeiten «besonders gefährdeten» Personen eine Impfung. Diese könne vor einem «allfällig schweren Verlauf» schützen.